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Bild 1/2: Schwieriges Abbiegen an Ostendorfplatz und Tulpenstr.

Ein Umbau der Herrenalber Straße nützt allen!

Die Grünen haben kürzlich beantragt, per Versuch die Umbaubarkeit der Herrenalber Straße zu prüfen. Der Widerstand der Autolobby kam prompt. Die Straße sei mit ihren 4 Spuren eine wichtige Stadtzufahrt. Dabei nützt ein Umbau dieser Straße nicht nur Fußgängern, Rad- und Bahnfahrern, sondern sogar den Autofahrern selbst! Aber beleuchten wir die Situation genauer:

Nördlich der Kreuzung “Am Rüppurrer Schloß” und südlich der Battstraße fahren mit 25.000-28.000 Kfz/Tag mehr Autos als eine zweispurige Straße problemlos verkraftet. Dazwischen aber fahren nur ca. 20.000 Kfz/Tag, da viele abbiegen. Dies kann eine zweispurige Straße aber locker aufnehmen. Und es gibt eine Umgehung, den Autobahnzubringer L 605. Nur hat man nicht –- wie bei Kriegsstraße-Ost und Durlacher Allee –- sofort die alte Ortsdurchfahrt zurückgebaut. Einige Leserbriefschreiber haben Recht: Nur weil man was machen kann, muss man es nicht auch tun. Das bringt uns zur entscheidenden Frage, welche Vorteile eine umgebaute Herrenalber Straße hätte. Von Nord nach Süd betrachtet:

Am Rüppurrer Schloß hat man eine vollwertige Kreuzung, an der man von überall in alle Richtungen abbiegen kann. Mittlerweile muss man als Fußgänger nicht mehr die Brücke benutzen. Für Radler ist so das Linksabbiegen seitdem möglich.

Bild 3/4: Geteiltes Rüppurr, z.B. in Höhe Hedwigstr. und Löwenstr.

Die nächste große Kreuzung ist der Ostendorfplatz. Hier sitzt man als Autofahrer “in der Falle”, denn außer vom Süden nach Osten ist jegliches Abbiegen untersagt! Auch das Einbiegen ist nicht immer möglich wie Bild 1 zeigt, weil man von der Anliegerfahrbahn aus nur rechts abbiegen darf. Das trifft auch die Radler. Dies bringt Auto- wie Radfahrern Umwege bzw. Schleichfahrten durch die angrenzenden Wohnviertel zur “Freude” der dortigen Anwohner. Am Ostendorfplatz sind zudem die Bahnsteige viel zu schmal, insbesondere der östliche. Das brachte den Stein auf Initiative der SPD vor einiger Zeit ins Rollen.

Der Ostendorfplatz ist die engste Stelle der Herrenalber Straße, Will man –- bei einem prinzipiellen Umbau auf eine Hauptfahrspur je Richtung –- alle Abbiegebeziehungen für Autofahrer ermöglichen, braucht man aus Richtung Süden eine kombinierte Geradeaus- und Rechtsabbiegespur und eine extra Linksabbiegespur, man gewinnt also nur den Platz einer Spur, so dass für Radspur und Erweiterung der Bahnsteige nicht üppig viel Platz bleibt, aber es sollte gehen. Linksabbiegen für Autofahrer aus Richtung Norden könnte man mit der Nordeinfahrt des Halbkreises realisieren. Schwenkt man dann die Gleise beiderseits der Kreuzung etwas nach Osten, bekommt man Platz für einen Aufstellbereich für linksabbiegende Radler. Außerdem könnte man die Haltestelle am Südende erreichbar machen, was die Wege verkürzt.

Bild 5: Gegenverkehr auf schmalem Radweg nördl. Rüppurrer Schloß
Bild 6: Gefährliches Einfädeln nördlich der Battstr. Alle Fotos: H. Jacobs

Generell gilt, dass man bei einem Umbau die Trennwirkung deutlich reduzieren kann. So könnte man die Sackgasse Hedwigstraße für Fußgänger und Radler öffnen, schließlich führt in deren Verlängerung auf der anderen Seite der Herrenalber Straße ein Weg in die Gartenstadt (Bild 3). Ähnliches gilt für Straßen südlich der Tulpenstraße, z.B. Löwen- (Bild 4) und Fronstraße.

Weiter im Süden folgt die Kreuzung Tulpenstraße. Während das Abbiegen von der Herrenalber Straße möglich ist, erreicht man sie von der Rastatter Straße her nicht wegen des Linksabbiegeverbotes, was erneut die Radler trifft. Damit haben Radler aus Richtung City nach dem Rüppurrer Schloß bis zur Battstraße keine Linksabbiegemöglichkeit! Sie müssten eigentlich Umwege um die Blöcke fahren, was natürlich niemand tut. Die Fußgängerfurten aus dem fließenden Verkehr zu erreichen ist knifflig. Am Ostendorfplatz ist es zudem zu eng zum Warten an der Ampel. Daher fahren viele Radler schon hinter dem Bahnhof auf dem falschen ostseitigen Radweg, der dafür aber viel zu schmal ist (Bild 5). Das ist eine der größten Unfallquellen im Radverkehr, aber laut BNN sagte das Bürgermeisteramt: “Beeinträchtigungen der Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer durch die heutige Ausgestaltung der Herrenalber Straße sind ... nicht gegeben.” Auch auf der Hand liegt eigentlich die Gefahr durch den Radwegstummel nördlich der Battstraße (Bild 6), wo man hinter Büschen und parkenden Fahrzeugen einfädeln muss. Mit weniger Spuren könnte man dies sicherer lösen.

Problematisch sind auch Zu- und Abfahrt für Autofahrer zum Diakonissenkrankenhaus. Aus Richtung Norden biegt man ohne Abbiegespur ab und nach Richtung Süden ist das Einbiegen wegen zu vieler Unfälle vor einer Weile unmöglich gemacht worden. Mit weniger Spuren ließe sich das ändern. Ebenso könnte man die Erreichbarkeit des Kindergartens verbessern.

Summa summarum wäre der Umbau der überdimensionierten Herrenalber Straße ein Paradebeispiel integrativer Verkehrsplanung, von der alle Verkehrsarten profitieren, aber die Autofahrer stellen sich – leider zu Lasten anderer – selbst ein Bein aus falsch verstandener Auto-Ideologie heraus. Aber wir vom VCD, der für alle Verkehrsarten da ist, bleiben hier am Ball!

Heiko Jacobs

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Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 1/05

Stand des Artikels: 2005! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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