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Luftkurort Karlsruhe

„Karlsruhe ist kein Luftkurort, sondern Oberzentrum“ sagte die Vorsitzende der CDU-Gemeinderatsfraktion Luczak-Schwarz, als ihre Fraktion Ende Oktober 2011 die Schlacht um den Verkehrsraum ausrief. Recht hat sie. Die Luftqualität in Karlsruhe ist ziemlich schlecht. Dass der motorisierte Individualverkehr aufgrund jahrzehntelanger verfehlter Verkehrspolitik einen überzogenen Stellenwert hat, trägt ganz entschieden mit dazu bei. Karlsruhe sollte daher dankbar sein für jeden Autofahrer, der ganz oder zeitweise aufs Fahrrad umsteigt, und um jede Verbesserung der Infrastruktur, die einen Anreiz für den Umstieg schafft. Jeder einzelne Radfahrer erhöht damit die Lebensqualität in der Stadt.

Dankbar ist die CDU dafür allerdings nicht. Im Gegenteil. Radfahrer gehören nach ihrer Vorstellung weg von den Straßen dahin, wo sie den Autofahrern nicht im Weg sein können. Deutlich machte sie das bei einem verkehrspolitischen Forum, zu dem die Gemeinderatsfraktion der CDU zwar Verkehrsplaner und Verkehrsverbände eingeladen hatte, jedoch keine Presse. Was die Verbände und Experten hinter verschlossenen Türen von der Fraktion zu hören bekamen, läuft im Ergebnis darauf hinaus, das 20-Punkte-Programm der Stadt Karlsruhe zur Radverkehrsförderung in Frage zu stellen. Dementsprechend heftig war auch die Kritik, die die Gastgeber ihrerseits von Seiten der geladenen Gäste einstecken mussten. Dass die Presse zu dem Termin nicht geladen war, diente wohl in erster Linie dazu, den Inhalt der Veranstaltung gefiltert nach außen zu tragen. In der Pressemitteilung der CDU wurde zwar das Treffen mit den Experten herausgestellt. Von der geäußerten Kritik war allerdings nichts zu lesen. So blieb das ungute Gefühl, dass der VCD als Verband mit der Einladung zu diesem nichtöffentlichen Forum schlichtweg instrumentalisiert wurde, um der Kampagne der CDU das Deckmäntelchen der Absprache mit Experten und Verkehrsverbänden zu geben.

Die Geister, die ich rief ...

Vorausgegangen war dem Verkehrsforum mit dem Titel „Die Schlacht um den Verkehrsraum“ im Sommer 2011 eine höchst zweifelhafte und tendenziöse Umfrage der CDU zum „Verkehr in Karlsruhe“. So fragten die Macher der Umfrage danach, was auf die meisten Fahrradfahrer in Karlsruhe zutrifft, mit der Option: (Radfahrer) „Behindern den Verkehr“. Offenbar nehmen sie Radfahrer überhaupt nicht als „Verkehr“ wahr, sondern in erster Linie als Störenfriede für den Autoverkehr. Denn bei der Frage nach dem Verhalten der Autofahrer wurde die Option (Autofahrer) „Behindern den Verkehr“ erst gar nicht angeboten. Ganz anders sieht es da aus, wenn die Autoren der Umfrage danach fragen, ob Autofahrer zwingend auf ihr Auto angewiesen sind. Die Frage, ob Radfahrer zwingend auf ihr Vehikel angewiesen sind, kommt ihnen hingegen nicht in den Sinn. In der Vorstellung der Fragesteller fahren Radler offenbar nur zum Freizeitvergnügen in der Stadt herum. Die Antwort auf die Frage, ob Autofahrer zwingend auf ihr Auto angewiesen sind, ist übrigens durchaus interessant. Lediglich 58 % der Autofahrer geben an, zwingend auf das Auto angewiesen zu sein. Ein sehr ordentliches Potential zur Verlagerung des Verkehrs vom Auto auf Rad und Bahn.

Übrigens: Münster in Westfalen hat eine deutliche bessere Luft als Karlsruhe, ungleich mehr Radfahrer auf den Straßen, die mehr Kaufkraft in die Innenstadt bringen als die Autofahrer, und ist so ganz nebenbei dennoch Oberzentrum.

Reiner Neises

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 1/12

Stand des Artikels: 2012! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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