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Die Zukunft des Fernverkehrs nach der Bahnprivatisierung

Die Bundesregierung hat im Frühjahr beschlossen, knapp 25% der Transportgesellschaften der Deutsche Bahn AG zu privatisieren. Fachleute erwarten hierdurch einen steigenden Renditedruck auf den DB Fernverkehr. Insbesondere die Zukunft des Intercity-Verkehr außerhalb der „Rennstrecken“ dürfte in den nächsten 10 Jahren zur Disposition stehen.

Schon in den letzten 10 Jahren wurde das Fernverkehrsangebot auf vielen Strecken schleichend ausgedünnt. Während 1998 noch täglich stündlich von 6 bis 22 Uhr IC- oder IR-Verbindungen zwischen Stuttgart und Karlsruhe (im stündlichen Wechsel zwischen Bruchsal und Pforzheim) bestanden haben, wurde zunächst der Ast über Pforzheim am Wochenende sowie im Früh- und Spätverkehr ausgedünnt. Mit der Einführung der schnellen TGV-Verbindungen nach Stuttgart wurden zuletzt auch die Verbindungen von Bruchsal nach Stuttgart gekürzt.

Bundesweit wurde das Zugangebot des Fernverkehrs in den letzten 10 Jahren um 11% reduziert. In der Folge dieser Angebotskürzungen sank bundesweit die Anzahl der Fahrgäste im Fernverkehr um 20%. Dieser Rückgang ist umso dramatischer, als in der gleichen Zeit mit Milliarden Steuermitteln neue Strecken gebaut worden sind, die mehr Fahrgäste anlocken sollten, so z.B. die Strecken Köln-Frankfurt, Berlin-Hamburg, Berlin-Leipzig.

Der VCD-Landesverband hat einen 10-Jahres-Vergleich 1998-2008 für die Fernverkehrshalte in Baden-Württemberg erstellt. Demnach hat sich die Zahl der Fernverkehrszüge in Baden-Württemberg in den letzten Jahren deutlich reduziert. Bezogen auf die Region rund um Karlsruhe zeigt sich folgendes Bild:

Rückgang der wöchentlichen Fernverkehrshalte von 1998 bis 2008:
Karlsruhe -14%
Bruchsal -47%
Baden-Baden -36%
Heidelberg -34%
Mannheim -6%
Pforzheim -38%
Mühlacker -33%

Trotz — oder wegen — dieser Kürzungen liegen die Gewinne im Fernverkehr weiter unter denen des Nahverkehrs. Der Versuch der DB, durch die Einführung eines Bedienzuschlags von 2,50 Euro pro Fahrkarte die Gewinne zu steigern, wurde nach massiven Protesten von der Politik gestoppt.

Ohne eine Änderung der Geschäftspolitik der DB ist eine weitere Konzentration des Angebotes auf wenige ICE-Verbindungen zwischen Großstädten zu erwarten. Viele Ober- und Mittelzentren könnten dabei ihren Fernverkehrsanschluss verlieren. Die Bundesländer haben diese Gefahr erkannt und fordern deshalb ein Schienenpersonenfernverkehrsgesetz, das den grundgesetzlichen Auftrag des Bundes zur Sicherstellung der Verkehrsbedürfnisse der Bevölkerung im Fernverkehr mit Leben erfüllt. Aus Sicht des VCD wäre die Umsetzung dieses Gesetzentwurfes ein wichtiger Schritt zum Erhalt eines flächendeckenden Fernverkehrsangebotes. Der VCD appelliert deshalb an die Bundestagsabgeordneten, diesen Gesetzesentwurf der Bundesländer aufzugreifen und anzunehmen.

Matthias Lieb, Landesvorsitzender VCD Baden-Württemberg

Ja

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 3/08

Stand des Artikels: 2008! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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