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Fahrradkäfig an der Straßenbahnstation Winston Churchill in Strasbourg. Das Einzugsgebiet für Bike-and-ride ist wegen der guten ÖV-Anbindung in diesem Bereich eher klein. Fotos: Erich Fey

Bike-and-ride-Anlagen

Vor allem im Landkreis besteht das Problem, dass zwar der Schienenverkehr meist in einem dichten Takt verkehrt, die Buszubringer in die Dörfer abseits der Bahnlinien aber oft nicht so häufig verkehren wie die Bahn und/oder die Anschlüsse lang und umständlich sind. Diese Zustände kosten den ÖV viele Kunden, da so die Reisezeiten oft unnötig in die Länge gezogen werden. Eine Verdichtung des Busverkehrs ist wegen der geringen Größe der Ortschaften oft nicht wirtschaftlich umsetzbar.

Zubringerverkehre über ALT- und AST-Systeme sind zwar flexibler, aber auch wegen der Voranmeldezeiten und eventuellen Zuschlägen bei den Kunden nicht unbedingt beliebt. Und auch für die Kommunen sind solche Systeme nicht umsonst.

Kommen die Kunden mit dem Kraftfahrzeug zum Bahnhof gibt es u. U. Probleme mit der Parkplatzsituation am Bahnhof, und natürlich ist auch die Umweltbilanz nicht gerade gut.

Fahrradparker an der Haltestelle Oberderdingen-Flehingen an der S4 mit einem Einzugsgebiet von ca. 10.000 Einwohnern mit teils luxuriöser Anbindung an die Nachbarorte (nach Oberderdingen ist der Radweg z. B. beleuchtet, hat selbstverständlich Winterdienst und ist abschnittsweise mit Blendschutz gegen die nahe Landstraße abgeschirmt.
Man beachte die teils fehlenden Scheiben, die dem nächtlichen Vandalismus geschuldet sind.

Eine weitere Möglichkeit, zumindest die nicht ganz so weit von den Bahnlinien entfernten Orte anzubinden, bieten Bike-and-ride-Anlagen. Durch diese lässt sich das Einzugsgebiet einer Haltestelle auf 5 km und mehr ausdehnen. Mit Pedelecs und auch höherwertigen Fahrrädern sollte sich die Entfernung eher noch steigern lassen.

Dies haben auch die hiesigen Verantwortlichen erkannt und haben an zahlreichen Stationen Bike-and-ride-Anlagen unterschiedlicher Qualität eingerichtet. Vor allem die alten Anlagen bieten meist noch nicht einmal die Möglichkeit, ein Fahrrad am Rahmen anzuschließen, was das Diebstahlrisiko enorm erhöht. Die neueren Anlagen bieten wenigstens in der Regel eine Überdachung und zweckmäßige Ständer. So sind die Räder gegen Umwelteinflüsse und Gelegenheitsdiebe geschützt.

Doch leider sind abgestellte Räder auch immer wieder Ziel von Vandalismus, der auf vielen Stationen im Landkreis ein nicht unerhebliches Problem darstellt. Dies führt dazu, dass viele Fahrer höherwertiger Fahrräder leider aus Angst um ihr Rad vermeiden, es am Bahnhof abzustellen. Teilweise wird auf sicherheitstechnisch bedenkliche „Bahnhofsräder“ zurückgegriffen, unter denen auch der Fahrspaß leidet. Aus diesen Grunde haben viele Gemeinden neben den klassischen Bike-and-ride-Anlagen auch noch Fahrradboxen aufgestellt, welche die Fahrräder auch vor Vandalismus schützen. Diese nutzen den Pendlern, die eine Box ergattern konnten, nicht aber Leuten, die nur gelegentlich mit der Bahn fahren. Für diese sollten auch Lösungen gefunden werden, und die bieten sich z. B. in Form von Fahrradboxen an. Sie sind relativ günstig anzulegen und verbrauchen nicht viel mehr Platz als ein normaler Fahrradparker. Der Zugang kann entweder durch eine Chipkarte nur einer bestimmten Personengruppe erlaubt werden (ein Chip wäre z. B. beim Rathaus oder beim KVV zu beziehen) und/oder gegen Bezahlung wie in der Fahrradgarage am Karlsuher HBF. Ein weiterer Vorteil der Fahrradkäfige gegenüber Fahrradboxen ist auch, dass das Publikum sieht, dass die Käfige auch genutzt werden und nicht nur leer vor sich hin stauben.

Fahrradkäfig in Roeschwoog (2.000 Einwohner)

Bei unseren französischen Nachbarn gibt es inzwischen sogar Fahrradkäfige in Orten mit ca. 2.000 Einwohnern und auch in Strasbourg an vielen Straßenbahnhaltestellen. Und das, obwohl die Franzosen eigentlich in der Alltagsnutzung eher „Fahrradmuffel“ sind, wie zahlreiche Studien zu dem Thema belegen. In diesem Zusammenhang, und wenn man das meist nicht sehr dichte Bahnangebot in Frankreich mit in die Betrachtung einbezieht, ist die Nutzung eher erfreulich.

Darum sollte untersucht werden, an welchen Stationen man sinnvoll ein großes Bike-and-ride-Potenzial abschöpfen kann. Für Pedelecs, welche vor allem im Kraichgau und im Schwarzwald sinnvoll sein können, sollten zudem Lademöglichkeiten vorgesehen sein.

Erich Fey

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 3/11

Stand des Artikels: 2011! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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