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Der menschengemachte Klimawandel: Es ist fünf nach zwölf!
Der Klimawandel ist das größte Umweltproblem, dem die Menschheit heute und in den kommenden Jahrzehnten gegenübersteht. Die bereits abschmelzenden Gletscher und der Anstieg des Meeresspiegels zeigen, dass die globale Durchschnittstemperatur ansteigt. In vielen Teilen der Erde sind die Folgen des bereits stattfindenden Klimawandels zu beobachten: Häufung extremer Wetterereignisse wie Stürme, Überschwemmungen, Erdrutsche und Dürren. Auch Deutschland wird davon nicht verschont.
Wie kommt es zum Klimawandel?
Seit Beginn der Industrialisierung vor mehr als 100 Jahren ist die globale mittlere Temperatur um etwa 0,6 °C angestiegen. Die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Öl, Kohle und Gas setzt das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) frei. Treibhausgase mindern die Wärmerückstrahlung von der Erdoberfläche in das Weltall. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass der größte Teil der Erwärmung in den letzten Jahrzehnten auf menschliche Eingriffe zurückzuführen ist. Dies nennt man den menschengemachten Klimawandel.
Welche Auswirkungen hat der Klimawandel?
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Die Artenvielfalt auf unserer Erde — eine ökologische, kulturelle und auch wirtschaftliche Ressource von unschätzbarem Wert — wird durch rasche Klimaveränderung bedroht. Arten, die sich nicht schnell genug an die Veränderungen Ihres Lebensraumes anpassen können, werden aussterben — ein unwiederbringlicher Verlust. Dies kann bis zu einem Drittel der Arten betreffen, bereits bei einer globalen Erwärmung von 1-2 Grad. Beispiel dafür ist das Korallensterben unter Wasser.
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Aber auch Wälder werden durch die Erwärmung bedroht. Sie spielen eine bedeutende Rolle im Klimasystem. Ganze Waldtypen können bereits bei einer Erwärmung von einem Grad verschwinden.
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Eine Auswirkung der abschmelzenden Gletscher ist die Verringerung des Salzgehaltes der Weltmeere. Wird dieses hochempfindliche Gleichgewicht der Meerwasserströme gestört, ist eine der größten Gefahren für die Menschheit die Verlangsamung oder das totale Versiegen des Golfstromes, der warme Wassermassen aus der Karibik nach Europa bringt. Dies hätte ein drastisches Absinken der Temperaturen in Europa in relativ kurzer Zeit zur Folge.
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Die Zahl der Menschen, deren Lebensbedingungen sich durch Bodenerosion, Wüstenbildung, Wasserarmut oder den Anstieg des Meeresspiegels so verändern, dass ihnen ein würdiges Dasein im angestammten Lebensraum dauerhaft nicht mehr möglich ist, wird drastisch zunehmen. Umweltflüchtlinge und der Kampf um Lebensmittel werden zu zentralen Themen der Menschheit werden. Doch leider wirkt sich der Klimawandel auch auf die traditionelle Anbauweise der Menschen aus, denn nach Überschwemmungen, Hitzewellen oder Stürmen bleibt von einer Ernte in der Landwirtschaft nicht mehr viel übrig.
Wie steuert der Mensch gegen den Klimawandel?
Leider einigten sich die vertretenden Länder des Kyoto-Protokolles bei der UN-Klimakonferenz 2006 in Nairobi lediglich auf eine Beobachtung des Klimawandels bis zum Jahre 2008! Aber warum warten und beobachten, wenn es schon fünf nach zwölf ist?
Die Umsetzung des Kyoto-Protokolls ist nur ein erster notwendiger Schritt für den internationalen Klimaschutz. Klimaforscher fordern, dass bis 2050 die globalen Treibhausemissionen um 50% unter das heutige Niveau sinken müssen. Die Menschheit muss ihre Energieversorgung massiv umstellen:
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Schritt für Schritt weg von den fossilen Energieträgern (Kohle, Öl und Gas) zu erneuerbaren Energien (Sonne, Wind, Biomasse etc.).
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Im Energieverbrauch müssen wir eine groß angelegte Effizienzrevolution erreichen (1-Liter-Auto, Niedrigenergiehaus, Einführung der Brennstoffzelle, konsequentes Energiemanagement auch im privaten Haushalt).
Im Rahmen des Kyoto-Protokolls hat sich Deutschland verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen um 21% bis zum Zeitraum 2012 zu reduzieren, bis zum Jahre 2020 um bis zu 40%. Diese Zielvorgaben führen zu grundlegenden strukturellen Veränderungen und Modernisierungen in der gesamten Volkswirtschaft.
Was kann jeder Einzelne tun?
Wer nach dem Motto “Verwenden statt verschwenden” handelt, kann einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten, denn Klimaschutz geht nicht nur Industrie- und Energiewirtschaft etwas an.
Energie sparen
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Elektrische Geräte (z.B. Fernseher, Stereo-Anlage) ganz ausschalten, statt auf Stand-by-Betrieb.
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Zimmer nicht überhitzen (Richtwert: 18-20 Grad)
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Beim Kauf neuer Geräte Energieeffizienzklasse A wählen und auf Energielogos achten.
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Alte, ineffiziente Heizkessel durch neue Energie sparende Technik ersetzen.
Klimabewusste Mobilität
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Defensiv fahren, nicht rasen. Bei Tempo 160 km/h ist der Kraftstoffverbrauch um rund 50% höher als bei 120 km/h.
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Bilden Sie Fahrgemeinschaften und nutzen Sie Car-Sharing-Angebote.
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NOCH BESSER: Umsteigen auf Bahn, öffentlichen Personennahverkehr und Fahrrad, wann immer dies möglich ist.
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Wenn Sie ein eigenes Auto brauchen, fragen Sie nach Sparmobilen.
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Kaufen Sie Produkte aus der Region, die keine längeren Transportwege benötigen.
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Urlaubswahl: Ostseestrand statt Fernost. So lassen sich klimaschädliche Flugreisen vermeiden.
Rund ums Haus:
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Eine Solarwarmwasser-Anlage.
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Wer neu baut: Das Niedrigstenergiehaus ist heute technisch nichts Besonderes mehr.
Finanzielle Unterstützungen gibt es durch Förderprogramme der Bundesregierung.
Wir haben es in unserer Hand!
Aktiver Klimaschutz begrenzt den Klimawandel, Untätigkeit führt zu einer folgenschweren Erwärmung unseres Planeten. Sieht sich die Menschheit nicht selbst als intelligente Spezies auf dieser Erde, die alles kontrolliert, verändert und bestimmt? Sie legt sich selbst mit der Natur an, fordert sie als Gegner heraus und übernimmt die Verantwortung für ihr Tun und Handeln, auch dann wenn die Natur ihre Gewalten nicht mehr zurückhält und zurückschlägt.
Ihr
Petra Schenk
Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 1/07
Stand des Artikels: 2007! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.
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