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Vorm Spatenstich; Foto: U. Haack |
Die Bagger rollen, der Tunnel kommt, es gibt kein Zurück. Bei uns überwiegt die Skepsis, denn jeder kennt auch die Nachteile der Kombilösung. Aus der öffentlichen Diskussion um einen erneuten Bürgerentscheid hat sich der VCD herausgehalten, zu gegensätzlich waren die Ansichten im Aktivenkreis bei der Bewertung der Fakten und über den Nutzen der Kombilösung. Von Totalablehnung bis verhaltene Zustimmung, häufiger Meinungswechsel, oder „ich bin zu 40 % dafür, zu 60 % dagegen“ und vielen „sowohl als auch“, reichen die Diskussionsbeiträge.
Meinungsvielfalt herrscht auch bei der Beurteilung der Kriegsstraßen-Trasse. „Braucht kein Mensch“ bis „ein, zwei Linien sind schon sinnvoll“ beschreiben hier die Gegensätze. Die eigenen Konzepte ohne Tunnel, etwa drei, führen ebenso zu Meinungsverschiedenheiten, die oft mit „ja, aber ...“ beginnen.
Schließlich haben wir im letzten umwelt&verkehr (3/09) die Pro- und Contra-Argumente veröffentlicht und unsere Leser um ihre Meinung gebeten. Die Rückmeldungen konnten uns allerdings auch nicht weiterhelfen, 50 % waren dafür, 50 % waren gegen die Kombilösung. Alle Beteiligten haben sich als ÖPNV-Nutzer ausgewiesen.
Das Karlsruher Erfolgsmodell basiert auf umsteigefreien Direktverbindungen. Das sollte auch für die Kombilösung gelten.
Die überzeugendste Lösung dahingehend wird nach wie vor von BUZO und Pro Bahn favorisiert. Sie lautet ganz simpel „unten und oben“. Entgegen der aktuellen Planung befahren die Linien 3 und 4 weiterhin oberirdisch die Kaiserstraße und bilden wie bisher den Innenstadtring. Das ist ein komfortables Angebot für den Kurzstreckenverkehr in der Fußgängerzone ohne nennenswerte Beeinträchtigung der Aufenthaltsqualität. Die Umstände erfordern eine Anpassung an die Realität. Netzvariante A (nur oberirdisches Netz) und B (alles unterirdisch mit drei Südabzweigen) gibt es nicht mehr, die Variante C (Mischlösung) ist noch möglich.
Da gibt es für den VCD noch viel Diskussionsbedarf.
Etwas verdutzt schaut man derweil in die Gesichter der Sympathieträger der Kombilösung, die uns an vielen Haltestellen mit netten Sprüchen „bebotschaften“. Bei einigen drängt sich die Frage auf, ob sie eine Straßenbahn wohl schon einmal von innen gesehen haben? Es wäre ja schön, wenn sich alle als häufige ÖPNV-Nutzer outen würden, Bus und Bahn sind schließlich umweltschonend, stadt- und sozialverträglich, ganz im Gegensatz zum Auto mit seinen vielen Problemen.
Ein Tunnel unter der Kaiserstraße macht noch keine attraktive Fußgängerzone, und langweilige Fußgängerzonen gibt es viele. Das Musterbeispiel dafür ist die Stuttgarter Königsstraße. Tagsüber voll, abends öde und potthässlich dazu. Das brauchen wir hier nicht. Noch mehr Cafés, Filialisten und Billigläden allerdings auch nicht.
Eile ist nicht geboten, aber die Suche nach zündenden Ideen kann schon beginnen.
Links mit weiterführenden Informationen:
Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 1/10
Stand des Artikels: 2010! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.