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Unser Wirtschaftssystem, das primär auf Konkurrenz und Gewinnmaximierung basiert und das inzwischen weitgehend durch die globalen Finanzmärkte dominiert wird, erweist sich zunehmend als Hindernis für die Lösung der drängendsten Probleme der Welt:
Wachsende Ungleichheit und Unsicherheit, Umweltzerstörung und Raubbau der natürlichen Ressourcen, Gefährdung der Demokratie durch übermächtige Kapitalinteressen.
Seit langem werden neben der dominierenden Profitwirtschaft weltweit auch alternative Formen des Arbeitens und Wirtschaftens praktiziert, bei denen Konkurrenz und Gewinnstreben zugunsten humanerer Arbeitsbedingungen und einer Orientierung auf das Gemeinwohl zurückgedrängt werden: Verschiedene Formen des Genossenschaftswesens und der Solidarischen Ökonomie.
Aus unterschiedlichen Gründen, nicht zuletzt auf Grund fehlender Unterstützung durch Staat und Politik, haben diese Ansätze bisher kein großes Gewicht im gesamten Wirtschaftsgeschehen erlangt.
Ein neuer Ansatz, die „Gemeinwohl-Ökonomie“, die von Christian Felber (Mitbegründer von Attac-Österreich, www.christian-felber.at) zusammen mit einer Reihe engagierter UnternehmerInnen entwickelt wurde, zielt dagegen auf eine umfassende Umorientierung des Arbeitens und Wirtschaftens: Kern des Ansatzes ist, Unternehmen unterschiedlichster Art und Eigentumsform über ein neues Anreizsystem dazu anzuregen, sich — im Rahmen einer Marktwirtschaft — möglichst gemeinwohlorientiert zu verhalten.
Dies soll anhand der sogenannten „Gemeinwohlbilanz“ erfolgen, in der gemeinwohlorientiertes Verhalten definiert und quantitativ erfasst wird, so dass es angemessen belohnt werden kann, z. B. über Steuernachlässe und günstige Kredite oder auch durch Information von Kunden und Öffentlichkeit.
Die wesentlichen Prinzipien dieser Gemeinwohlbilanz sind: Menschenwürde, Vertrauen, Solidarität, Soziale Gerechtigkeit, Ökologische Nachhaltigkeit, Demokratische Mitbestimmung.
Als entscheidendes Prinzip wird Kooperation berücksichtigt, im Gegensatz zu Konkurrenz und Verdrängungswettbewerb.
Ausführlichere Darstellungen und Begründungen des gesamten Ansatzes finden sich in dem Buch „Gemeinwohl-Ökonomie“ von Christian Felber. Im Internet findet sich unter www.gemeinwohl-oekonomie.org eine laufend aktualisierte Darstellung des Projekts „Gemeinwohl-Ökonomie“, das inzwischen (vor allem in Österreich) von einem wachsenden Kreis von Privatpersonen, PolitikerInnen, Organisationen/Vereinen und Unternehmen unterstützt wird.
Auch in Karlsruhe hat sich ein Kreis von Personen zusammengefunden mit dem Ziel, zur Diskussion und Verbreitung dieses zukunftsträchtigen Wirtschaftsmodells beizutragen. Wir wollen damit auch der oft geäußerten These entgegentreten, es gäbe keine positive Alternative zur herrschenden Wirtschaftsordnung.
Eine Umorientierung der Wirtschaft auf demokratisch vereinbarte Gemeinwohlziele ist das Gebot der Zukunft!
Gastbeitrag des Förderkreises Gemeinwohl-Ökonomie Karlsruhe, Kontakt: Karlsruhe@gemeinwohl-oekonomie.org
Hinweis: Das Buch „Gemeinwohl-Ökonomie“ von Christian Felber kann im BUZO-Umweltzentrum ausgeliehen werden!
Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 1/13
Stand des Artikels: 2013! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.