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Klimawandel und Klimaschutz in Karlsruhe

Der Klimawandel hat nicht nur für entfernte Regionen gravierende Auswirkungen. So liegt Karlsruhe an keiner Küste, an der der Klimawandel Überflutungen hervorrufen kann. Dafür ist die Stadt aber, im Oberrheingraben gelegen, eine der wärmsten Regionen Deutschlands. Eine weitere Erwärmung führt nicht nur für ältere Menschen zu besonderen Belastungen. Deshalb muss konsequent gegengesteuert werden. Die Stadt Karlsruhe versucht dies mit unterschiedlichen Ansätzen. Doch wie wirkungsvoll diese Maßnahmen sind, wird erst die Zukunft zeigen. In unregelmäßiger Folge wollen wir über Klimawandel und Klimaschutz in Karlsruhe berichten. Dabei soll mal ein Überblick gegeben werden, und ein anderes Mal möchten wir ein Thema etwas eingehender vorstellen. Starten wir zunächst mit einem „Zoom“ vom Großen ins Kleine.

Ursache und Wirkung — Der globale Klimawandel in 5 Sätzen

Ursache für den Klimawandel sind die vom Menschen eingebrachten Treibhausgase, von denen Kohlendioxid, Methan und Lachgas den größten Anteil ausmachen. Dabei entstehen die Treibhausgase nicht nur durch Industrie, Verkehr und Energieerzeugung, sondern z. B. auch durch Viehzucht. Alles dies trägt dazu bei, das Gleichgewicht zwischen Einstrahlung der Sonne und Wärmeausstrahlung in den Weltraum zu stören. Durch die Treibhausgase wird in der Summe mehr Energie zurückgehalten. Die Folge ist ein Temperaturanstieg, der nach den Prognosen der Wissenschaft im Zeitraum von 2000 bis 2100 je nach menschlichem Handeln voraussichtlich zwischen 1,5 und 4 Grad liegen wird.

Die Folgen für uns — Der lokale Klimawandel

Temperaturen über 20 °C werden von uns am Tag als angenehm, in der Nacht jedoch als belastend empfunden. Diese Schwelle dient dem Meteorologen der Definition einer „Tropennacht“. Deren Anzahl im Jahr ist ein anschauliches Maß für die Wärmebelastung eines Ortes. Heute haben wir im Zentrum von Karlsruhe bis zu 9 Tropennächte im Jahr. Bei der oben genannten globalen Erwärmung um 3 Grad steigt deren Zahl im Zentrum auf 36, also auf das Vierfache an. Aber es werden auch andere Wirkungen prognostiziert, wie z. B. die Häufung von Extremwetterlagen. Das sind aber Themen für sich.

Kleinräumige Unterschiede innerhalb der Stadt

Wer einmal mit dem Rad in einer warmen Sommernacht aus der Stadt an den Stadtrand geradelt ist, weiß, dass dort die Temperatur deutlich niedriger ist. Der Unterschied beträgt z. B. zwischen der Freifläche Alter Flugplatz und der westlichen Innenstadt bis zu 7 Grad. Ursache ist das starke Aufheizen der bebauten und der häufig für den Verkehr mit Asphalt „versiegelten“ Flächen. Die Folgen für die Stadtbevölkerung sind also deutlich größer als für Bewohner des Stadtrandes.

Handlungsmöglichkeiten für Stadt, Gewerbe, Hauseigentümer

Ziel muss es daher sein, einer weiteren Flächenversiegelung entgegenzuwirken. Vernetzte Grünzüge müssen erhalten und neu geschaffen werden. Jeder Baum, jede Wiese und jede Bepflanzung an und auf Gebäuden hilft, das Aufheizen der Innenstadt zu reduzieren. Im Vergleich ist es der Straßenbaum, der den größten Beitrag zur Abkühlung leisten kann.

Doch es ist nicht nur ein Handeln der Stadtverwaltung gefragt. Auch der Haus(mit)eigentümer kann durch den Erhalt von Vorgärten und Dach- und Fassadenbegrünung einen wichtigen Beitrag leisten. Mehr noch gilt dies für Unternehmen, da die Ausdehnung ihrer Gebäude und Verkehrs- und Lagerflächen einerseits einen hohen Beitrag zur Belastung, aber gleichzeitig auch ein hohes Potenzial für eine Verbesserung bieten.

Hangnahe Stadtteile profitieren von lokalen Windsystemen, die kühle Luft aus dem Umland in die Siedlungen bringen. Voraussetzung: Die Luftströmungen werden nicht durch hohe riegelförmige Gebäude ausgebremst. Diese Gefahr besteht aber besonders im Osten der Stadt, wo sich die Gewerbeflächen nach wie vor weiter ausbreiten. Die Folgen davon lassen sich dann auch langfristig kaum noch abwenden.

Wo soll der Hebel angesetzt werden?

Zugegeben, die genannten Maßnahmen sind ein Herumdoktern an den Symptomen. Nichtsdestotrotz sind sie wichtig für den Erhalt einer lebenswerten Stadt. Entscheidend ist und bleibt jedoch, die Ursachen des Klimawandels zu erkennen und entsprechend zu handeln. Doch darüber berichten wir im nächsten Beitrag der Serie.

Hinweis: Die quantitativen Angaben stammen aus der Präsentation „Stadtplanung im Klimawandel“ anlässlich des Stadtbauforums vom 14. April 2011, siehe Internetseite des Nachbarschaftsverbands Karlsruhe:
nachbarschaftsverband.karlsruhe.de/pdf/110414_ExWoSt-SBF.pdf

Johannes Meister

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 1/13

Stand des Artikels: 2013! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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