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"Wir pflügen und wir streuen, den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen liegt in ... der Multis Hand."

Gastbeitrag von K. Nollert

Züchter, die konventionelle Nahrungs- und Futterpflanzen erzeugen, erhöhen deren Ertrag und Qualitätseigenschaften durch wiederholte Kreuzung und Auslese, Bestäuben und Ernten. Über natürliche Artgrenzen können Sie sich dabei allerdings nicht hinwegsetzen: Eine Tomate läßt sich natürlicherweise nicht mit einem Kohlkopf kreuzen.

Gentechniker dagegen übertragen nur Schnipsel der Erbinformationen von Tieren, Bakterien und Pilzen, die sie unmittelbar in den Zellkern von Pflanzen einschleusen, um z.B. Früchte kälteresistent oder Getreide pestizidresistent zu machen. Sie überschreiten dabei die Artgrenzen mit artfremden Genen, wobei der Ort, an dem die neuen Gene ihren Platz im pflanzlichen Erbgut finden, unbekannt ist.

Daraus können sich unerklärbare oder unbemerkte Veränderungen im Stoffwechsel der Pflanze ergeben, die sich wiederum negativ auf Mensch und Tier auswirken können.

Dank neuester Forschung ist heute bekannt, dass die Regulierung des Genoms wesentlich komplexer ist als bisher angenommen und dass gentechnische Experimente (die seit ca. 50 Jahren durchgeführt werden) mit unkalkulierbaren Risiken und Nebenwirkungen einhergehen können.

Die Langzeitauswirkungen auf die menschliche Gesundheit bei Ernährung mit genmanipulierten Nahrungsmitteln sind nicht erforscht.

Gentechniker, die immer wieder behaupten, sie wüssten, was sie tun, spielen in Wirklichkeit Russisches Roulette mit der Natur.

Im Gegensatz zur chemischen Verschmutzung sind Umwelteffekte, die von gentechnisch veränderten, lebenden Organismen ausgehen, nicht begrenzbar. Die manipulierten Lebewesen vermehren sich, breiten sich aus und sind nicht wieder aus der Umwelt zu entfernen. In Kanada ist z.B. Gen-Raps mittlerweile schon so stark verbreitet, dass es schwierig ist, herkömmlichen oder Öko-Raps anzubauen, ohne dass dieser verunreinigt wird.

Uniforme Gen-Pflanzen der Agrarindustrie bieten keine Lösung für das Ernährungsproblem auf unserer Erde, vielmehr gelangt durch die Gentechnik die Kontrolle über die Nahrungsmittel in die Hände weniger multinationaler Konzerne.

Bisher sind in Deutschland erst vereinzelt Lebensmittel auf dem Markt, in denen Rohstoffe aus genmanipulierten Pflanzen verarbeitet sind. Unter dem großen Druck der VerbraucherInnen sichern fast alle Lebensmittelhersteller zu, ohne Gensoja und Genmais zu produzieren.

Auf Importware aus USA, Kanada und Argentinien, wo Gen-Pflanzen großflächig angebaut werden, wird weitgehend verzichtet. Importierte Gentechnik landet jedoch noch zu häufig im Futtertrog.

Seit dem 19. April 2004 müssen in der EU alle gentechnisch veränderten Produkte gekennzeichnet werden, auch dann, wenn die fremde Erbsubstanz durch die weitere Verarbeitung nicht mehr nachweisbar ist.

Produkte, wie Milch, Käse oder Fleisch von Tieren, die gentechnisch verändertes Tierfutter erhalten haben, müssen dagegen auch weiterhin nicht gekennzeichnet werden.

Die VerbraucherInnen entscheiden durch ihr Kaufverhalten, ob sich gentechnisch veränderte Nahrungsmittel durchsetzen werden.

Mit dem "EinkaufsNetz" hat Greenpeace eine Plattform geschaffen, die die Verbrauchermacht bündelt. Hier engagieren sich Menschen, die ihre eigenen Interessen als VerbraucherInnen in die Hand nehmen und ihre Meinung auf verschiedene Weise äußern, um Druck auf Industrie, Handel und Politik auszuüben.

Weitere Informationen über das "EinkaufsNetz" können angefordert werden unter:

Greenpeace
Stichwort: EinkaufsNetz Ratgeber "Essen ohne Gentechnik"
Große Elbstraße 39
22767 Hamburg
Tel.: 040-30618-0
www.greenpeace.de/einkaufsnetz

Dieser Artikel wurde zusammengestellt auf der Grundlage einer Stellungnahme von Greenpeace zum Thema Gentechnik (Stand: 1/2004).

Kurt Nollert, Mitglied im Ökumenischen Ausschuss für Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung des kath. Dekanatsrats und der evang. Bezirkssynode Karlsruhe und Durlach

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 2/04

Stand des Artikels: 2004! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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