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E-Räder am Mobilitätstag 15.6., Stephanplatz: 2 Pedelecs, 1x faltbar. (Hintergrund: 1 Segway und links 1 Roller, beide ohne Treten = E-Mofa) Fotos: Heiko Jacobs |
E-Mobilität ist „in“. Sofern es dabei um Autos geht, sollte man Skepsis walten lassen: Auch als E-Auto lösen sie kein Platz-, Sicherheits- und Stauproblem und solange Ökostrom nur einen kleinen Anteil am Strom-Mix hat, lösen sie auch das CO2-Klimaproblem nicht wirklich. E-Autos (wie auch Stromheizungen) kommen m. E. erst dann ins Spiel, wenn Wind, Sonne & Co. mehr Strom liefern als wir heute brauchen und umweltschonende Akkus möglich sind (bzw. Wasserstoff o. ä. aus Strom). Bis dahin sollte man die Schiene als bewährte E-Mobilität nutzen, die spart auch Platz. Anders sieht es bei zweirädriger E-Mobilität aus: Pedelecs (Pedal Electric Cycle). Auch diese sind „in“ und vergrößern stetig ihren Marktanteil, der inzwischen bei 10 % liegen dürfte.
Man unterscheidet bei den Elektrorädern verschiedene Arten: Bei den üblichen Pedelecs unterstützt der Motor das Treten nur (im unterschiedlichen, meist wählbaren Maße) und das auch nur bis 25 km/h und 250 W. Sie sind komplett dem Normalrad gleichgestellt, was Radver- und -gebote betrifft (keine Helmpflicht, kein Führerschein, Benutzung verpflichtender Radwege etc., s. S. 10). Als Untergruppe davon gibt es Pedelecs mit Anfahrhilfe, bei denen der Motor bis 6 km/h auch ohne Treten das Rad alleine antreiben kann. Deren Rechtslage ist noch unklar, in einigen Bundesländern braucht man eine Mofa-Prüfbescheinigung (wenn nach 31.3.65 geboren) oder höheres als „Führerschein“, eine Gleichstellung mit Pedelecs ist aber geplant. Ob die eigene Hausrat- und Privathaftpflicht gilt, muss abgeklärt werden! Wem 25 zu langsam ist, der kann zum S-Pedelec greifen, das Motorunterstützung bis 45 km/h und 500 W liefert, allerdings mit dem „Haken“, dass es dann als „Kleinkraftrad geringer Leistung“ gilt: Versicherungspflicht, Betriebserlaubnis, Mindestalter 15, Mofa-Prüfbescheinigung o. ä., Radwege nur, wenn für Mofas freigegeben (innerorts per Zusatzschild, außerorts generell) und keine Waldwege! Ohne Tretunterstützung bis max. 20 km/h gilt ein E-Mofa als Leichtmofa mit ähnlichen Regeln und keiner Helmpflicht. Letzteres galt bis Nov. 2012 auch für S-Pedelecs, seitdem interpretiert das Bundesverkehrsministerium die Rechtslage — ohne dass es passende Helme gäbe ... — anders (auch bei Radwegen: gar keine mehr! Und Mopedführerschein. Allerdings steht in den Zulassungspapieren wohl bisher „Leichtmofa“ = Radwege wie Mofas ...). Kinderanhänger nur an 25er Pedelecs, Lastenanhänger nur mit ABE, gibt’s aber wohl noch keine ... Bei anderen als 25er Pedelecs ist also noch viel Grauzone und viel im Fluss ...
Aus Gesundheits- und Umweltsicht sind sie dann sinnvoll, wenn man für einen Weg ohne Pedelec zum Auto statt zum Normalrad greifen würde: Wenn man die zum Radfahren nötige größere Leistung nicht (mehr) erbringen kann (wegen Behinderung, Gesundheit, Alter, ... dann ermöglichen oder sichern sie Mobilität und Gesundheit) oder will (bspw. unverschwitzt zu Arbeit/Terminen) oder wenn man den Aktionsradius erhöhen will (lange, bergige, windige Strecken, kein Führerschein, Orte ohne ÖV, Transport von Kindern oder Lasten, Radurlaub, ...). Wer wegen körperlicher Probleme zu Pedelecs greifen will, sollte aber nicht nur austesten, ob er mit diesen zurecht kommt (je nach Bauart anderes Fahrverhalten), sondern auch die Frage des Abstellortes zuhause und ggfs. an häufigen Zielen klären, da sie schwerer sind als Normalräder, somit sind Keller oft ein Problem! Ebenso wo und wie der Akku geladen werden soll (Steckdose oder einfaches Abnehmen). Akkus sollten frostfrei gelagert werden können! Auch in der prallen Sonne sollen Akkus nicht stehen. Zudem sind Akkus ein relativ teures Verschleißteil: Bezugsquelle und Kosten von Ersatz vor Kauf erfragen! Mit Handicap sollte man auch an Liegedreiräder denken, die es auch schon als Pedelec gibt. Wer in einer flachen, kompakten Stadt wie Karlsruhe wohnt, körperlich fit ist, normale Lasten transportiert und Radfahren als Ausgleichssport nutzt, sollte dagegen auch weiterhin beim Normalrad bleiben, da man damit mehr für die Gesundheit tut. PS: Der Verbrauch liegt umgerechnet bei weniger als 0,1 Liter Benzin pro 100 km oder anders gerechnet: 1 h am Rechner oder Fernseher verbraucht mehr Strom als 1 h Radtour!
Unterstützung gibt es mit Motor im Vorder- oder Hinterrad oder nahe des Tretlagers. Je nach Akku- und Motorposition können Lenk- oder Standeigenschaft (hecklastig) verändert sein: Probe fahren! Achten sollte man auf das zulässige Gesamtgewicht. Der 1,96 m große, leicht übergewichtige Autor dieses Artikels dürfte viele Räder nur nackt fahren ... ;-)
Für Aufruhr sorgte der jüngste Test der Stiftung Warentest (Heft 6/2013): 9 von 16 getesteten Pedelecs fielen als mangelhaft durch! 2x gebrochene Rahmen, 3x gebrochene Lenker. 2x ausreichend, 3x befriedigend, nur 2x gute Noten. Darunter 3 billige (< 1200 €, alle mangelhaft) und 13 teure (> 2200 €). Der Test entstand in Zusammenarbeit von Stiftung Warentest und ADAC. Ein Test von Pedelecs von ADAC und „ExtraEnergy“ 2009 kam noch zu einem ganz anderen Bild und Ökotest berichtete (Heft 3/2013, im Umweltzentrum einsehbar) von keinen Lenkerbrüchen, aber von vielen anderen Mängeln (5 von 10 mangelhaft). Es gibt nun Streit über das jüngste Testverfahren und ob der ADAC vielleicht die „Konkurrenz Pedelec“ madig machen will. Aber es kann auch sein, dass Modelle zu unausgereift auf den Markt kommen, um Anschluss an den Trend zu halten. Es treten Kräfte an anderen Stellen und in anderen Größen auf als bei normalen Rädern: Rahmen, Gabeln und Bremsen sollten an die Motorunterstützung angepasst sein, vom Nachrüsten ist daher meistens abzuraten. Laut VCD sind Lenkerbrüche nach problematischen Anfangszeiten der Alulenker nur noch im Sportbereich relevant. Wer sicher gehen will, sollte zu Stahllenkern greifen. Auf jeden Fall sollte man Kerben o. ä. im Alulenker durch Anbauteile etc. vermeiden. Von 4 Rädern, die nur eine Seilzugbremse hatten statt Hydraulik, darunter alle billigen, erreichten 3 nur ausreichende Bremsleistungen, das vierte war eins der billigen, es geht also, wenn man will. Ggfs. Hydraulik nachrüsten. Die 3 billigen und 2 teure haben nur einen Seitenläufer-Dynamo. Bei 4 Rädern war die Elektronik ein Störsender, 2 können den Funk von Polizei & Co. im Umkreis von 100 m stören. Das kann den Herstellern laut Stiftung eine Rückrufaktion bescheren. Ob es bis dahin auch ein Rechtsrisiko für den Fahrer ist, ist dem Autor unbekannt, ein sicherheitsrelevanter Mangel ist es m. E. aber nicht. Bei einigen Rädern wird umgekehrt die Elektronik durch CB-Funk o. ä. gestört. Vorsicht vor Rädern, deren Rahmen bei höherem Tempo in Schwingungen gerät! Beim ADAC finden sich zusätzlich 3 Tests von S-Pedelcs. Unabhängigen Kaufberatung gibt es auf der VCD-Seite e-radkaufen.de und die Online-Version des Artikels wird viele Links enthalten. Wer sich für Pedelecs interessiert, sollte sie ausgiebig testen: Probefahrt vorm Kauf und zuvor ein ...
Draistag 14.6.: KVV-Leih-Pedelec, dahinter das KVV-ADFC-Faltrad |
Der KVV vermietet 6 Allround- und 2 Mountain-Bikes im „K.“ am Ettlinger Tor: 1 h 5,— €, 4 h 10,— €, 1 d 18,— €, 1 WE 30,— €, Mo-Fr 65,— €. KVV-Kunden mit Jahresabo erhalten 40 % Rabatt. Infos: 0721 6107 5850 u. kvv.de
Schon länger kann man Pedelecs beim „Fahrradverleih Südpfalz“ leihen, der auch in Karlsruhe, Bahnhofstr. 15-19, „Hotel Eden“, Palmbach, Talstr. 15, E-Bike-Shop, Bruchsal und Wörth vertreten ist. Hier kostet 1 d 29,— €, 2 Räder 50 ,— €, 3 66,— €, Infos: 0800 22 88 44 0 u. fahrradverleih-suedpfalz.de
VCD-Beratung e-radkaufen.de
Wikipedia zu Pedelec und
Elektrorad
Infos zu Pedelecs beim Pressedienst Fahrrad
ADAC-Infos zu Pedelecs
Infos zu Pedelecs in einer Polizeizeitschrift
Diskussion 2011 zu S-Pedelecs auf Waldwegen im Pedelec-Forum
Fahrerlaubnisverorsnung
Pedelec-Test bei Ökotest
Pedelec-Test der Stiftung Warentest
Diese Testergebnisse beim ADAC
Zusätzlicher Test dreier S-Pedelecs beim ADAC
VCD-Meinung zum Pedelec-Test der Stiftung Warentest
Kritik am Test von Extra Energy
Bericht über Pedelec-Test und einem Unfall wegen Schwingungen in der SWR-Mediathek, Achtung, nur für begrenzte Zeit abrufbar!
Leih-Pedelecs beim KVV
Leih-Pedelecs bei Fahrradverleih Pfalz (auch in KA etc.)
E-Mobilitätszentrum Karlsruhe
Orange Bike Concept
Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 2/13
Stand des Artikels: 2013! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.