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Eröffnung Kraichradweg

Eröffnungsfest m. Minister Winfried Hermann (re.); F.: H. Hopp

Am 7. Mai wurde der Kraichradweg eröffnet. Der Kraichradweg ist eine touristische Fluss-Radroute, die von der Quelle des Kraichbaches (der Kraich) bei Sternenfels (Enzkreis) bis zur Mündung in den (Alt-)Rhein bei Ketsch (Rhein-Neckar-Kreis) verläuft. Es ist der Fluss/Bach, der der ganzen Region den Namen gibt. 10 Kommunen in 3 Landkreisen sind an dieser 63 km langen Route beteiligt. Der Teil des Landkreises Karlsruhe geht von Oberderdingen über Kraichtal, Ubstadt, Stettfeld bis Bad Schönborn und Kronau.

Als touristische Radroute wurde, wie üblich, mehr an Wochenend-Radtouren mit Kind und Kegel gedacht und weniger an eine attraktive Alltagsroute, um von A nach B zu kommen. Es wurde auch (fast) nichts gebaut. Einzige Ausnahme ist eine ohnehin angedachte und dieses Jahr auch beschlossene Straßenquerung in Bad Schönborn, die aber noch gebaut werden muss. Die Route verläuft also auf Wegen, die schon da waren, lediglich in Wegweiser und in etwas Marketing wie Infotafeln oder Flyer wurde investiert.

Das Ziel der Wegeführung war möglichst naturnah dem Kraichbach und möglichst wenig Straßen zu folgen. An den meisten Ortszentren fährt man daher eher vorbei, wenn man keinen gezielten Abstecher macht. Es gibt den üblichen Mix aus Wald- und Schotterwegen, Wirtschaftswegen, Rad/Fußwegen, Nebenstraßen und ein paar sehr kurzen Stücken auf Innerortsstraßen mit mehr Autoverkehr. Verglichen mit anderen Flussradwegen ist der Kraichradweg gut im Sinne von „naturnah“ und „wenig Straße“, aber der Anteil von unbefestigten und anderen schlechten Wegen (Unebenheiten, Flickschusterei, das allseits bekannte Bordstein-rauf- und-runter etc.) ist vergleichsweise hoch (mehr als ein Drittel). Der Rest ist Mittelmaß und gut und damit im Rahmen des üblichen. Für die 1 km lange Strecke von St. Leon zum Campingplatz St. Leon kann man sogar eine 1 geben.

Ein großes Lob muss man dem Initiator Bernd Pelz aus Sternenfels zollen. Ohne ihn würde es den Kraichradweg sicher nicht geben. Es ist schon bemerkenswert, wie schwierig es ist, 10 Gemeinden aus 3 Landkreisen unter einen Hut zu bekommen, wenn kein „Offizieller“ den Hut auf hat. In allen beteiligten Gemeinden und Kreisen wurde die Idee befürwortet, aber dass insgesamt etwas brauchbares Gemeinsames herauskam, ist wohl hauptsächlich Bernd Pelz, einem einfachen engagiertem Bürger, zu verdanken.

Etwas Einblick in die Schwierigkeiten konnte ich nehmen, da ich vom VCD bei den meisten Kraichradweg-Planungssitzungen dabei war (wenn auch nicht von Anfang an). Manchmal endet die Gemeinsamkeit an eigentlich eher harmlosen Stellen. So ist es z. B. schade, dass es keine gemeinsame Webseite gibt, weil niemand die Verantwortung für alle übernehmen will. Was mich aber im Rückblick am meisten störte, war, wie wenig es eigentlich um Radfahrer ging und dass es nicht im geringsten um Verbesserungen an der Strecke ging, als diese feststand.

Am Ende kommt dasselbe raus wie fast überall: Unsere Kommunen wollen gerne so tun, als ob man etwas für Radfahrer tut, aber es soll (fast) nichts kosten. Daran gemessen, ist es eine durchaus gute Route geworden, auch wenn ich die Wegequalität in weiten Teilen für verbesserungswürdig halte. Aber das kann bei Interesse und notwendigem Finanzmitteleinsatz der einzelnen Gemeinden durchaus noch verbessert werden ...

Zurück zum Eröffnungstag: Zwei Eröffnungsfahrten starteten von den beiden Endpunkten in Sternenfels und Ketsch und trafen nach gemütlicher Fahrzeit in Kronau (etwa in der Mitte des Kraichradweges) ein. Dort gab es ein kleines Eröffnungsfest mit Präsentations-, Unterhaltungs- und Politikprominenz-Programm, an dem auch ADFC und VCD beteiligt waren. Das Wetter war leider nicht ganz ideal, aber wir hatten letztlich doch Glück: Es startete mit Regen, der aber im Laufe des Vormittags aufhörte, so dass es doch noch einen trockenen Tag gab. Erst am Abend auf der Rückfahrt gab es den nächsten kräftigen Schauer. Trotz des Wetters waren viele Radler unterwegs und bei der Veranstaltung in Kronau. Radfahrer lassen sich durch schlechtes Wetter nicht abhalten!

Holger Hopp

www.landkreis-karlsruhe.de/radverkehr und alpregio.outdooractive.com/ar-karlsruhe/de/alpregio.jsp#i=13584036

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 2/17

Stand des Artikels: 2017! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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