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Zerstörungslust und Diebstahl an Fahrräden

Neulich hat mich meine Tochter auf ein Fahrrad aufmerksam gemacht, das halbwegs versteckt auf einer hohen Ligusterhecke lag. Das neuwertige Mountainbike hatte ein eingetretenes Hinterrad und das Vorderlicht war abgerissen. Meiner Meinung nach ließe sich der Schaden beheben. Das Fahrrad hatte eine Codenummer und ich brachte es zum Fundamt.

Um diesen Artikel zu vervollständigen, ging ich nach drei Wochen zum Fundamt, um eventuell zu erfahren, ob sich der Eigentümer gefreut hat, dass sein Fahrrad wieder aufgetaucht ist,oder ob er es bedauert, weil die Versicherung keine Zahlung mehr leisten würde.

Es erleben wahrscheinlich viele Fahrradfahrer, dass auf ihr Fahrrad ein Anschlag verübt oder dass es gestohlen wird. Das Abdrehen von Klingeldeckeln und das Durchstechen von Reifen ist zum Glück aus der Mode gekommen, aber es gibt viele andere Schwachpunkte am Fahrrad,andenen sich Bösewichte ausleben.

In der Öffentlichkeit abgestellte Fahrräder werden manchmal als Ersatzteillager missbraucht. Schnellverschlüsse für Fahrradsättel und an den Laufrädern sind praktisch für den Besitzer, aber vor allem auch für den Dieb beim Entwenden. Gegen das Entwenden von Ventilen kann man die Laufräder auch mit fest auf den Schlauch montierten Ventilen ausrüsten. Am Bahnhof Rohrbach werden regelmäßig die Fahrradventile entwendet. Wenn man das Fahrrad, vor allem über Nacht, stehen lässt, sollte man vorsorglich selbst die Ventile herausdrehen.

Ein beliebter "Scherz" sind Glasscherben auf der Fahrbahn. Bei den vielen zerbrochenen Flaschen mitten auf den Fahrradwegen muss man auch beim wohlwollenden Überlegen zu der Überzeugung kommen, dass das nicht alles durch Zufall und Unkenntnis passiert, sondern dass bewusst Schaden bei anderen verursacht werden soll. Die heutigen Fahrradmäntel sind verhältnismäßig robust, aber es bleibt immer ein Restrisiko, über Glasscherben zu fahren. Große Scherben können den Reifen sogleich durchschneiden. Kleine Splitter werden beim Fahren immer weiter durch den Mantel hindurch gedrückt und beschädigen nach einiger Zeit auch den Schlauch. Vor allem bei schlechten Sichtverhältnissen in der Nacht ist es nötig, dass keine Scherben auf der Fahrbahn sind. Ich nehme die Aufgabe meistens selbst in Angriff und beseitige das Glas. Nach meiner Meldung mit dem VCD Mängelbogen ist die Polizei nachts durch die Günther-Klotz-Anlage Streife gefahren, um den Scherbenanschlägen auf den Grund zu kommen. Wenn sie benachrichtigt werden, lassen das Tiefbauamt, oder entsprechend der Ortslage das Gartenbauamt, die Wege vom Unrat wie Glasscherben oder Dornengestrüpp oder zum Beispiel von hereinwachsenden Brombeerzweigen zügig räumen.

Eingedrückte Speichen an Vorder- oder Hinterrad sind kein Scherz sondern grober Unfug. Vom Eigentümer kann der Schaden nicht an Ort und Stelle behoben und das Fahrrad auch nicht mehr auf den eigenen Laufrädern weggefahren werden. Für ihn lohnt es wegen des großen Schadens und der ungünstigen Umstände oft nicht, sich weiter um sein Fahrrad zu kümmern, so dass die kaputten Fahrräder ihrem Schicksal überlassen werden und vor sich hin rosten. Man kann ein wenig die Verhältnisse beeinflussen und dem Zorn und Frust mancher Zeitgenossen damit entgegen wirken, indem der Nachahmung kein Vorschub geleistet wird; die offensichtlich herrenlosen und demolierten Fahrräder sollen aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit entfernt werden, um keine Nachahmer anzuregen. Verlassene Fahrräder bitte beim zuständigen Polizeirevier melden. Unabgeschlossene "Fahrradleichen" mit einem Zeitwert von weniger als 10 Euro kann man auch selbst über den Sperrmüll entsorgen.

Gegen Diebe ist nichts sicher, was vielleicht auch nur für eine Heimfahrt in der späten Nacht benutzt wird; mir ist an einem wenig benutzten Bahnhof ein 50 Jahre altes verrostetes Damenrad vom geschätzten Wert 5 Euro abhanden gekommen. Am selben Bahnhof hat ein anderer Fahrradfahrer besser gehandelt, indem er zwei Fahrradschlösser benutzt hat. Nach dem Knacken des ersten Schlosses hat sich der Dieb am zweiten Schloss die Zähne ausgebissen und danach das Fahrrad stehen gelassen.

Man sollte daran denken, dass die Fahrräder auch bei der Mitnahme in der Bahn nicht sicher sind und man sollte sie im Auge behalten. Meine Überzeugung, dass ein altertümliches Klapprad im überfüllten Abteil am Ende des Zuges nicht abgeschlossen werden braucht, hat sich als falsch erwiesen; am Hauptbahnhof Karlsruhe war mein Fahrrad weg und ich habe vom Zugführer erfahren, dass am Bahnhof Knielingen jemand mit einem Fahrrad ausgestiegen ist.

Im Übrigen hat jeder Finder Anspruch auf Finderlohn, das ist 5 % des Zeitwertes. Falls sich ein halbes Jahr kein sonstiger Eigentümer findet, kann der Finder selbst zum Eigentümer werden. Bei Wiederauffinden codierter Fahrrädern werden die Eigentümer durchweg ermittelt. Bei den Fahrrädern ohne Codierung ist die Ermittlung der Eigentümer schwierig, so dass meistens zur Zeit bei uncodierten Fahrrädern leider keine Eigentümer ermittelt werden. Aber von der Polizei wird weiterhin versucht, auch die Aufklärungsquote für gefundene uncodierte Fahrräder zu erhöhen.

Die unvollkommenen Verhältnisse sind kein Grund, nichts dagegen zu unternehmen. Um die Bemühungen der Polizei zu unterstützen, den Dieben das Handwerk zu legen, sollte jeder Diebstahl gemeldet werden. Seit Mai hat zum Beispiel die Polizei in Ettlingen bei 100 überprüften Fahrradfahrern drei Diebe ermittelt. Auch die Chance, das gestohlene Fahrrad wieder zu erlangen, besteht viel öfter als gedacht. Seit Mai konnten in Ettlingen leider nur etwa die Hälfte der gefundenen 80 Fahrräder den Eigentümern übergeben werden, weil die anderen gefundenen Fahrräder nicht als vermisst gemeldet worden sind.

Die Lösung des einführenden Beispiels hat mich überrascht, weil ich es mir ganz anders vorgestellt habe.

1. Die Versicherungszahlung ist nicht das vordringendste Problem, sondern der Familie stand eine Auseinandersetzung bevor, weil der Sohn das Fahrrad der Mutter benutzt, aber trotz Ermahnungen nicht genug darauf geachtet hat. Jetzt muss der Sohn für die Kosten gerade stehen.

2. Der Sohn hat das Fahrrad der Mutter eine Zeit lang an der Straßenbahnhaltestelle Erbprinz stehen lassen. Der Dieb hat das Fahrrad kaum 300 Meter weit weg bewegt, es demoliert und auf die Ligusterhecke geworfen.

Lassen Sie sich von den wenigen Rabauken nicht abschrecken, sondern genießen Sie so oft wie möglich weiterhin Ihr Fahrrad in der Hoffnung auf Sankt Florian, aber ohne ihm ganz zu vertrauen! Benutzen Sie ein zuverlässiges Bügelschloss, mit dem sie das Fahrrad an einem festen Punkt anschließen, und lassen Sie Ihre Fahrräder codieren. Oder Sie können etwas sorgloser auch alte Schinken benutzen; der Verdruss bei deren Verlust kann vielleicht durch die Freude an öfter einmal einem neuen alten Fahrrad aufgewogen werden.

Walter Suppanz

Adressen

Fundamt Karlsruhe:
0721/133-3270

Fundamt Ettlingen:
07243/101-264

Polizeirevier Ettlingen:
07243/32000

Sauberkeits-Hotline Karlsruhe:
0721/133-7082

Sauberkeits-Hotline Ettlingen:
07243/1010 (Stadtbauamt)

Walter Suppanz

[Bild: Aufbau der Codierung]

Fahrradcodierung

Eine Möglichkeit, Diebe etwas abzuschrecken und das eigene Fahrrad so zu kennzeichnen, dass es nach dem Auffinden dem Besitzer zurückgegeben werden kann, ist die Codierung. Dabei wird in den Rahmen eine Zeichen-Kombination gefräst, aus der sich der Besitzer ermitteln lässt.

Seit Beginn der Codierung im Jahr 1996 sind in Karlsruhe und Ettlingen bis 1999 über 40.000 Fahrräder codiert worden. Die Diebstahlzahlen sind im selben Zeitraum um nahezu 20 % zurückgegangen. Andererseits haben sich manche Diebe inzwischen auf die Codierung eingestellt und fräsen sie ab oder überkleben sie. Eine Codierung ist also ganz sicher kein Allheilmittel.

Johannes Honné

Codierstationen

(ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
Angaben in Klammern: Kosten für die Codierung bei dort / anderswo gekauften Rädern in Euro. Bringen Sie bitte ihren Personalausweis zur Codierung mit.

Radecke, Karlsruhe, Friedenstr.2, 0721/81283 (0,- / 15,- )

Zweirad-Gruner, Karlsruhe, Pennsylvaniastr. 2, 0721/9713175, dienstags (15,- / 15,- )

Bike-Lager, Neurod, Herrenalber Str.2, 07243/38832 (10,- / 10,- )

Zweirad Wiralli, StutenseeBlankenloch, Hauptstr. 3a, 07244/91429 (10,- / 10,- )

Zweirad Haupt, Graben-Neudorf, Herderstr.4,07255/8344 (8,- / 8,- )

Globus-Warenhaus, Wiesental, Gewerbegebiet Ost, 07254/986-0 (0,- / 5,- )

Fahrradfachhandel Wagner, Walzbachtal, Wössinger Str. 110, 07203/922153 (0 - / 8,- )

Polizeipräsidium Karlsruhe, BeiertheimerAlle 16, dienstags 1517h außer im Winter (5,- )

Polizei Ettlingen, 07243/3200320, nur bei Veranstaltungen (5,- , Kinder 3,- )

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 3/03

Stand des Artikels: 2003! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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