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Pro & Contra Verlängerung Turmbergbahn. Foto: G. Stolz |
Die Turmbergbahn Durlach, ein sicher nicht unbedeutendes Wahrzeichen des Stadtteils Durlach und der Gesamtstadt Karlsruhe, leidet sehr unter der mangelnden Inanspruchnahme.
Zweifellos hat sie in den vergangenen Jahren durch den starken Kfz-Verkehr und die Verbesserung dessen Infrastruktur (Parkplätze, Straßenausbau) an Bedeutung verloren. Aber gerade deshalb sollte alles getan werden, um ihre Attraktivität zu steigern, will man auf Dauer die Fahrgastzahlen nicht nur erhalten, sondern steigern.
Ihre größte Schwäche hat die Turmbergbahn im nicht vorhandenen Anschluss an die Straßenbahn, d.h. eine fehlende Verlängerung hin zur Grötzinger Straße. Deshalb sollte die Bahn um ca. 250 Meter bis hin zur Endhaltestelle der Straßenbahn verlängert werden.
Sicher sind die genannten Argumente, die für eine Verlängerung sprechen, nicht gerade zwingend, was ja auch der Grund für die dauernde Ablehnung ist und war. Aber gibt es denn überhaupt stichhaltige oder zwingende Gegenargumente? Mir fallen nur Allerweltsargumente ein, die eigentlich immer genannt werden, wenn man etwas nicht will.
Geld: Geschätzte Kosten, vom Geschäftsführer des KVV bei der jüngsten Ortschaftsratssitzung in Durlach vorgetragen, 5 - 7 Millionen Euro, allerdings nicht bestätigt durch neuere Planungen.
Lärm: Mit Sicherheit ist der Lärm der parallelen Bergbahnstraße oder gar der Grötzinger Straße so hoch, dass die Bahn gar nicht zu hören sein wird. Man bedenke, dass die Turmbergbahn im Fahrzeug keinen Motor hat.
Behinderung des Straßenverkehrs: Die Posseltstraße muss gekreuzt werden. Sicher werden Autofahrer, die an der roten Ampel warten müssen, ihren Unmut äußern. Aber vielleicht erfordert diese Kreuzung auch eine Brücke für die Bahn, dann gäbe es sicher Einwendungen von der Anwohnerschaft.
Unterschiedliche Steigungen: Andere Beispiele zeigen, dass diese kaum wahrzunehmen sind und deshalb keine Probleme darstellen.
Flächenverbrauch und Umweltauswirkungen: Keine, denn die Trasse ist komplett vorhanden.
Pläne zur Verlängerung der Drahtseilbahn oder der Straßenbahn zur Talstation gab es in der Vergangenheit einige.
Der Ortschaftsrat Durlach diskutierte jüngst über eine Verlängerung und kommt mehrheitlich zum Ergebnis, dass diese aus Kostengründen nicht weiter verfolgt werden soll. Gleichzeitig wird aber auch mit Mehrheit der Wunsch nach einer Attraktivitätssteigerung vorgetragen. Genannt wurde der Bau eines Schrägaufzuges von der Straßenbahnhaltestelle zur Talstation. Alternativ hierzu eine Rolltreppe oder der Einsatz von Kleinbussen.
Wer keine Verlängerung will, denkt auch nicht an diejenigen, die Schwierigkeiten haben, die 250 m von der Straßenbahnhaltestelle bis zur Talstation bei ca. 10 % Steigung zu überwinden. In der Regel sind das ältere Menschen und Behinderte. Sollen diese Menschen vom öffentlichen Verkehr ausgeschlossen werden? Wenn die Antwort “ja” lautet, dann brauchen wir nirgendwo behindertengerechte Einrichtungen, denn auch diese kosten Geld.
Die verlängerte Turmbergbahn erhöht, wenn auch in bescheidenem Umfang, die Mobilität dieser Menschen, indem sie ihnen eines der schönsten Naherholungsgebiete von Karlsruhe erschließt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich in den nächsten Jahren bei der Turmbergbahn etwas tut, ist äußerst gering. Nachdem die Verlängerung wieder einmal in der Versenkung zu verschwinden droht, wird sich wohl gar nichts tun. Denn wer an einen Schrägaufzug, eine Rolltreppe oder an den Einsatz von Bussen glaubt, der kann auch gleich an den Weihnachtsmann glauben!
--> CONTRA VerlängerungDies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 3/07
Stand des Artikels: 2007! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.