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Parking Day in Ludwig-Wilhelm-Str.; Foto: Uwe Haack |
Es ist ein sonniger Spätsommertag im September. Ein paar Kinder spielen begeistert an einem Tischkicker oder üben Kopfstand auf einer mitgebrachten Isomatte. Die meisten Erwachsenen haben es sich auf Strandliegestühlen oder Campingstühlen bequem gemacht und unterhalten sich. Sabine strickt gerade an einem Schal, während zwei Studenten Jongliertricks mit Bällen üben. Ein paar Meter weiter haben sich einige Leute um einen Gitarrenspieler gruppiert, der auf einem Sofa aus Holzpaletten und Decken sitzt und für eine angenehme musikalische Untermalung im Hintergrund sorgt.
Diese Szene spielt sich nicht etwa auf einem Ferienlager oder am Baggersee ab, sondern auf mehreren gebührenpflichtigen Parkplätzen mitten in der Karlsruher Oststadt. Die Parking Day-Aktivisten haben einen Tag lang für mehrere Parkbuchten in der Ludwig-Wilhelm-Straße Parkscheine am Automaten gezogen und mit Tischchen, Stühlen, Topfpflanzen und anderen Dingen wohnlich möbliert. Es gibt Kuchen und Kaffee oder Tee, auch ein Waffeleisen ist im Einsatz. Der seit 2005 weltweit statt findende Parking Day wird an diesem 19. September 2014 erstmals auch in Karlsruhe zelebriert. Dort, wo sich sonst nur Autos breit machen, ist auf einmal ein Treffpunkt entstanden und Platz für Menschen, die den neu gewonnenen Freiraum für einen Tag kreativ nutzen. Hier kann gespielt, gebastelt oder Kunst produziert und ausgestellt, Musik gemacht oder einfach nur gefaulenzt werden. Sabine von der Initiative Karlsruhe Park(ing) Day meint: „Wir zeigen heute in der Oststadt, wie man auch Parkplätze alternativ verwenden kann.“ Und die Autofahrer? „Wir haben schon mit üblen Beschimpfungen gerechnet, doch die vorbei fahrenden Autofahrer haben bisher völlig entspannt reagiert“, erklärt Anke, eine der Organisatorinnen der Aktion. Der Plan, den Parking Day auch in Karlsruhe durchzuführen, entstand bei einer Bürgerversammlung, die vom „Quartier Zukunft — Labor Stadt“ — einem Projekt des KIT — im Februar veranstaltet wurde. Schnell fanden sich ein paar Leute zusammen, um die Aktion für den 19. September vorzubereiten und beim Ordnungsamt der Stadt anzumelden. Auch eine Straße weiter, in der Georg-Friedrich-Straße, gibt es eine Gruppe von Menschen, die sich heute Parkflächen als Aufenthaltsort ausgesucht haben. Und am Lidellplatz hat eine weitere Initiative mit Rollrasen, Live-Band und Liegestühlen die Autoabstellfläche in einen temporären Park verwandelt. Die ursprünglich aus San Francisco stammende Idee, sich auf diese Weise kritisch mit der vorhandenen autofixierten Nutzung des öffentlichen Raums auseinanderzusetzen und den Parkraum für einen Tag zu einem kreativen Experimentierfeld zu machen, findet längst weltweit viele Anhänger. Nächstes Jahr bestimmt auch wieder in Karlsruhe. Wir freuen uns schon auf den 18. September 2015 ...!
Links:
http://quartierzukunft.de
Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 3/14
Stand des Artikels: 2014! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.