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OB Walter: Ziel ist „Fahrradfreundliche Stadt“ |
Kreuz-/Fliederstraße: Konfliktpotential bei Tempo 50 |
Gartenstraße/Bruchsaler Straße: Inseln würden helfen; Foto 1+3: Manuel Quinting; Foto 2: Holger Hopp |
Nachdem im Sommer 2014 bereits der Waghäuseler Stadtteil Wiesental von VCD-Aktiven befahren wurde und in der Folge eine Aufhebung der Sperrung der Brücke zwischen Wiesental und Waghäusel für den Radverkehr erreicht werden konnte (u&v 2/15), fordern Waghäuseler Bürger weitere Verbesserungen in der Infrastruktur. Um auf Schwachstellen aufmerksam zu machen und Impulse zu geben, luden der BUND Bruhrain und der VCD Kreisverband Karlsruhe am 2.9.2016 zu einer erneuten öffentlichen Befahrung ein.
Dabei stand eine zentrale Ost-West-Route zwischen den Stadtteilen Kirrlach und Waghäusel im Fokus, die wichtige innerörtliche Ziele wie Schulen, Rathaus, Schwimmbad, Sportanlagen und den Bahnhof mit dem zweitgrößten Stadtteil Kirrlach verbinden könnte.
Den etwa 30 Teilnehmern, darunter Oberbürgermeister, Ordnungsamtsleiter, Vertreter aller Gemeinderatsfraktionen und die lokale Presse, offenbarten sich die typischen Folgen einer langjährigen Benachteiligung des nicht-motorisierten Verkehrs: Im Zuge der Suburbanisierung wurden große Einfamilienhausgebiete entwickelt, die als reine Wohnbezirke in ihrer Abhängigkeit vom privaten Kraftfahrzeug für das private Kraftfahrzeug verkehrlich erschlossen wurden. Andere Verkehrsteilnehmer wurden als „Anhängsel“ betrachtet und nicht in die Planung einbezogen. Dies äußert sich heute in Gehwegbreiten von meist weniger als 1,50 Metern, Hochborden in sämtlichen Erschließungsstraßen sowie Gehwegparken durch Zweit- oder Dritt-Autos mit den entsprechenden Nachteilen für den Fuß- und Radverkehr. An den wenigen Stellen, an denen der Radverkehr berücksichtigt wurde, wird er unter entsprechender Benutzungspflicht oben auf den Borden mitgeführt, obwohl seit 1997 andere Möglichkeiten („Angebotsradwege“ ohne Benutzungspflicht) existieren und die Regel sein sollten. Diese Ausgangslage führt zu gefährlichen Konfliktsituation zwischen Rad- und Fußverkehr, insbesondere jedoch mit dem motorisierten Individualverkehr.
Nicht nur in der Bürgerschaft, sondern zunehmend auch in der Kommunalpolitik gibt es seit diesem Jahr erste Bestrebungen, die Situation für die radelnden Verkehrsteilnehmer zu verbessern: So ist Waghäusel mittlerweile der AGFK (Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg e. V.) beigetreten und hat sich damit selbst das Ziel gesetzt, „Fahrradfreundliche Stadt“ zu werden. Bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen zum Erreichen dieses Ziels scheint es noch zu haken. Immerhin wurde an einigen Stellen bereits die Radwege-Benutzungspflicht aufgehoben, ein — wenn auch zögerlicher — Anfang ist gemacht.
Daher wurde die Befahrung dazu genutzt, Problemstellen zu erörtern und weitere Verbesserungen anzustoßen. Zur Ausgestaltung einer neuen Ost-West-Verbindung konnte der VCD den anwesenden Politikern bereits konkrete Vorschläge mit auf den Weg geben:
Die Stadt Waghäusel hat angekündigt, dass sie noch in diesem Jahr ein Planungsbüro für die nächsten Schritte beauftragen möchte. Auch eine Beteiligung der Bürger am Planungsprozess wurde zugesagt. Der BUND Bruhrain und der VCD Kreisverband Karlsruhe werden die Planung der anvisierten Fahrradfreundlichkeit kritisch begleiten und sich dafür einsetzen, dass dem noch zögerlichen „Wagen“ nun umfassende Taten für den Radverkehr in Waghäusel folgen. Mit der Online-Aktion „Miese Radwege“ des BUND (bruhrain.bund.net) hat im Übrigen jeder die Möglichkeit, bei der Sammlung von Schwachstellen mitzuhelfen.
Holger Hopp & Manuel Quinting
© OpenStreetMap-Mitwirkende + Manuel Quinting, Link zur Karte |
Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 3/16
Stand des Artikels: 2016! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.