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Mitte September rollten Güterzüge auf der linken Rheintalbahn über Wörth, Lauterbourg, Strasbourg in die Schweiz und zu den neuen Alpentunnels statt auf der nach der Rastatter Tunnelpanne unterbrochenen rechten Rheintalbahn. Das ist eine Blamage für die deutsche Verkehrsplanung, die verpflichtet wäre, Transitverkehr von der Straße auf die neuen Eisenbahntunnels zu verlagern. Das kann aber die rechte Rheintalbahn auf lange Sicht, vermutlich sogar nie, allein leisten.
Die einst für den Personenfern- und Güterverkehr bedeutende linke Rheinbahn hat um 1970 die Deutsche Bundesbahn auf 11 km zwischen Wörth und Lauterbourg auf ein Gleis zurückgebaut. Es wäre also konsequent gewesen, die linke Rheinbahn gemeinsam mit Frankreich für wenig Geld zu einer leistungsfähigen Personen- und Güterbahn auszubauen, selbstverständlich mit integriertem Lärmschutz. Nördlich von Wörth ist sie zwar elektrifiziert und für alle Zuggattungen geeignet, ab Germersheim auch für eine Stadtbahn, sie wird aber nur in geringem Umfang genutzt.
Bereits 1989 hat eine Arbeitsgemeinschaft Südpfälzer Umweltschützer mit einem Sonderzug für die Einrichtung einer Zugverbindung Ludwigshafen — Strasbourg demonstriert. 1994 hat die Bürgerinitiative Bienwald als Alternative für die geplante Bienwaldautobahn den Ausbau der linken Rheinbau gefordert und die Reaktivierung der Bahn von Rastatt nach Rœschwoog und weiter nach Strasbourg über die Wintersdorfer Brücke empfohlen. 2010 hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag die Notwendigkeit der linken Rheinbahn für den Güterverkehr der Zukunft deutlich gemacht. PRO BAHN und Verkehrsforum Südpfalz haben sich in jüngster Zeit für einen guten Nahverkehr von Germersheim über Wörth nach Karlsruhe eingesetzt und einen ½-Stundentakt Germersheim — Wörth — Karlsruhe mit einer Verlängerung der S-Bahn RheinNeckar von Germersheim zum Karlsruher Hbf als Eilzug, abgestimmt auf dem Taktpunkt Karlsruhe Hbf und einer Stadtbahn nach dem Karlsruher Vorbild gefordert. Alle Bemühungen wurden bisher abgeblockt.
Es bleibt zu hoffen, dass der neue Deutsche Bundestag parteiübergreifend erkennt, dass Elektromobilität auch eine Verkehrsverlagerung auf die umweltfreundliche Bahn bedeutet. Ohne Verkehrswende gibt es keine Energiewende. Die Unwetter, die wir weltweit in den letzten Wochen hatten, sind Folgen des Klimawandels und dieser wiederum eine Folge des steigenden Ausstoßes von Kohlendioxid durch den Straßenverkehr.
Mit Bahnen können wir eine Wende einleiten und mit weniger Kohlendioxid, weniger Feinstaub, weniger Stickstoffdioxid und weniger Lärm mehr Lebensqualität für die Bevölkerung erreichen.
Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 3/17
Stand des Artikels: 2017! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.