Achtung! umwelt & verkehr ist Ende Aug./Anf. Sept. '24 umgezogen! Sollte etwas noch nicht funtionieren: Bitte melden!
|
|||||||||||||
Start
Sitemap Impressum |
Umweltverbände Umweltzentrum Links Verkehr Links Umwelt Service Aktionen > Hintergründe < Aktuell/Neu |
Linie 2 noch auf Fahrt in Durlach - April 2004 |
Der Verfasser hat in seiner langen politischen Tätigkeit als Verkehrspolitiker leider feststellten müssen, dass es gegen ÖPNV-Projekte leidenschaftlicheren Widerstand gibt als gegen den Neubau von Straßen. So gab es gegen die gleichzeitig gebaute Umgehungsstraße Wolfartsweier kaum Widerstand, die zahlreichen Bäume, die der Trasse weichen mussten und die landwirtschaftlichen Flächen, die zerschnitten wurden, waren anscheinend nicht der Rede wert. Dagegen wurden die der Straßenbahn zum Opfer fallenden Bäume noch mit alle Mitteln verteidigt. Die Befürworter der Bahn, allen voran die Grünen, sollten damit in Gewissensnot gebracht werden
Nicht die Zahl der Gegner ist das Problem, sondern die Verbissenheit, mit der eine Minderheit argumentiert. Oft ist dabei eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Abwägen von Vor- und Nachteilen kaum möglich.
Verstärkter Widerstand war aus dem Bereich Säuterich zu spüren, die mögliche Gefährdung der spielenden Kinder stand im Vordergrund. Dieses Problem wurde auch von Bewohnern des Lohn-Lissen-Grünzuges artikuliert.
Die Beeinträchtigung ihrer Produktionsflächen wurde von drei landwirtschaftlichen Betrieben vorgebracht, was die Planungen zwischen Säuterich und Wolfartsweier verzögerte. Es sei angemerkt, dass ein Landwirt folgendermaßen gegen die Straßenbahn argumentierte:
Wir haben Flächen durch den Bau der Wolfartsweierer Umgehungsstraße verloren. Die Straße reicht, wir brauchen keine Straßenbahn.
Das war Widerstand gegen die Bahn und nicht gegen den Autoverkehr. Der gleiche Landwirt befürchtet durch die Kreuzung mit der Südtangente "eine gehörige Bremswirkung für den Verkehrsfluß" und für alle (Autofahrer), die den Schindweg als Verbindung nutzen. So kann nur reden, wer die Bahn nicht nutzt und nicht auf sie angewiesen ist.
Bäume in der Ernst-Friedrich-Straße vor dem Umbau -- Januar 2002 |
Selbstverständlich hatte auch das Straßenbauamt seine Einwendungen. Sie sahen Probleme beim Kreuzen der Bahn mit der Südtangente. Die Forderung nach einem Überwerfungsbauwerk (Brücke oder Tunnel) musste aus Kostengründen zurückgewiesen werden. Ein Kompromiss musste gesucht werden. Leider wurde auf den fließenden Autoverkehr zu große Rücksicht genommen und damit keine saubere Umsteigemöglichkeit zwischen Bus und Bahn geschaffen. Die Umsteigewege kreuzen zum Teil die Südtangente, was die Attraktivität des ÖV stark mindern wird.
Einen größeren Eingriff erforderte die Trasse in der Ernst-Friedrich-Straße. Zahlreiche ausgewachsene Platanen fielen der Säge zum Opfer, obwohl laut Planunterlagen weniger Bäume fallen sollten. Selbstverständlich gab es auch hier Einwendungen.
Kein Elektrosmog dank Gleichspannung -- Montage der Oberleitung in Wolfartsweier -- April 2004 |
Im Mittelpunkt bei fast allen Veranstaltungen und Bürgeranhörungen stand der mögliche Verlust von Parkraum. Allerdings konnten durch die Ausweisung neuer Stellplätze die erhitzten Gemüter in der Regel beruhigt werden.
Der Elektrosmog wurde ebenfalls zitiert und damit Ängste geschürt. Allerdings, die Straßenbahn fährt mit Gleichstrom, sodass eine elektrische Induktion nicht gegeben ist.
Angst vor Lärm gab es ebenfalls, wenn dann auf die besonders leisen Fahrzeuge und auf die lärmgedämmte Gleistrasse verwiesen wurde, wurden Befürchtungen laut, man könne die Bahn überhören und überfahren werden.
Dicke Mehrheit im Ortschaftsrat, trotzdem Ablehnung! Ein Patt im Durlacher Ortschaftsrat im Rahmen einer Bürgeranhörung in der Karlsburg am 20. Januar 1994 schien die Bahn zu verhindern. Die Stadtverwaltung legte eine so unglückliche Beschlussempfehlung vor, dass die Straßenbahn abgelehnt wurde, obwohl inzwischen eine dicke Mehrheit für die Bahn war. Die Verwaltung ließ über unterschiedliche Varianten abstimmen und versäumte dabei eine grundsätzliche Abstimmung über die weiteren Planungen. Dem Autor, der als Gast anwesend war, fiel dabei eine Getränkeflasche zu Boden und ging zu Bruch, was sofort als Wutreaktion, vor allem gegen die eigenen Parteikollegen, gedeutet wurde. Es lag aber keine bewusste Absicht vor! |