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Die Hardtwaldfreunde -- Kampf an vielen Fronten

Ende der 70-er Jahre (Stichwort: Bürgerentscheid Nordtangente) gründeten sich die Hardtwaldfreunde. Dies einerseits, weil klar wurde, dass die Oberrheinischen Waldfreunde eine Nordtangente akzeptieren würden, andererseits, um Geld für ein verwaltungsgerichtliches Verfahren zu sammeln. 2001 wurden die Hardtwaldfreunde auf Initiative des damaligen Vorsitzenden Joachim Krauße ein eingetragener Verein mit der Möglichkeit, Spendenquittungen auszustellen.

Wichtigster Vereinszweck ist die Erhaltung des Hardtwaldes und damit der Kampf gegen seine aktuell größte Bedrohung: die Nordtangente. Deren östlicher Teil von einem neuen Knoten bei Grötzingen mit der B 10 über ein neues Autobahnkreuz (Anschluss Nord) bis zur Elfmorgenbruchstraße ist inzwischen planungsrechtlich abgesegnet. Ergänzend dazu soll der Herdweg über eine neue westlich der Eisenbahn laufende Straße direkt mit dem neuen Knoten an die B 10 angeschlossen werden, wodurch das in Hagsfeld ansässige Gewerbe seinen schnellen Autobahnanschluss eigentlich schon hat.

Es könnte also morgen gebaut werden, wenn das liebe Geld nicht wäre. Immerhin geht es um brutto 30 Millionen Euro. Um das Projekt auf der Prioritätenliste nach vorn zu schieben, hat die Stadt Karlsruhe dem Bund angeboten, 40 % eines Teilbetrags von 12,5 Millionen Euro selbst zu übernehmen, wovon das in Hagsfeld ansässige Gewerbe wiederum die Hälfte (steuerlich absetzbar!) beisteuern soll. Würde so gebaut, hätten die armen Hagsfelder nicht weniger sondern mehr Verkehr. Die wollen wohl überwiegend die Nordtangente, nur wollen sie sie gleich bis zur Haid-und-Neu-Straße weitergebaut haben. Dieser Teil ist zwar auch planungsrechtlich abgesegnet, würde jedoch wegen der erforderlichen Tieflage in einer Wanne alleine 60 Millionen Euro kosten. Die Hardtwaldfreunde haben ein anderes Konzept und unterscheiden sich dadurch in ihrer Strategie von den Umweltverbänden der 70-er Jahre. Die Parole lautet nun nicht mehr "Keinen Meter Straße neu" sondern "Es gibt eine bessere, weil weniger umweltschädliche und noch dazu billigere Lösung". Erfreulich ist, dass auch BUZO und VCD hinter diesem Konzept stehen. Es sieht so aus: Eine kurze Südumgehung Hagsfelds zwischen Haid-und-Neu-Straße und Ruschgraben, kombiniert mit der beschriebenen Verlängerung des Herdweges. Das kostet etwa 19 Millionen Euro, von denen Bund und Land über das Gemeindefinanzierungsgesetz 70 % tragen würden. Ob dieses Konzept angesichts der "großen Koalition" von MdB Wimmer, MdL Fischer (beide SPD) und BM Groh (CDU) erfolgreich ist, steht in den Sternen, einen Versuch aber ist es allemal wert.

Entscheidend wird auch sein, wie die Diskussion um eine zweite Rheinbrücke ausgeht. Kürzlich hat der Leiter unseres AK Nordtangente, Dr. Dirk-Michael Harmsen, in einem Leserbrief nachgewiesen, mit welch manipulierten Pendlerzahlen die Politiker deren Notwendigkeit begründen und das Schreckgespenst eines Ver- kehrschaos bei einer irgendwann mal fälligen Generalsanierung der Brücke an die Wand malen.

Aber nicht nur bei der Nordtangente sind die Hardtwaldfreunde gefordert. Sie verfolgen mit größter Sorge die Absicht der Forstbehörde, den Waldmaikäfer, der in 2003 wieder ein Flugjahr hat, auf eintausend Hektar (!) mit einem hochgiftigen Mittel chemisch zu bekämpfen. Sollten sie dies nicht verhindern können, wollen sie mindestens erreichen, dass die Fläche drastisch vermindert wird.

Und wenn der Forst alte Eichen fällen will, in denen der Eichenheldbock und eine Käferart mit dem lustigen Namen "Eremit" (beide streng geschützt!) leben, dann greifen sie ein und verhindern das.

Gastbeitrag: Hardwaldfreunde e.V.

Ansprechpartner: Reiner Karcher
Am Rüppurrer Schloss 5/6107
76199 Karlsruhe
Tel. /Fax 0721-88 24 18

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 1/03

Stand des Artikels: 2003! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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