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Im Januar hat sich der Karlsruher Gemeinderat mit den Stimmen von CDU und Karlsruher Liste mehrheitlich für ein Gewerbegebiet in der "Unteren Hub" ausgesprochen. Dies widerspricht den bisherigen raumplanerischen Vorgaben im Regionalplan Mittlerer Oberrhein sowie im Flächennutzungsplan des Nachbarschaftsverbandes Karlsruhe.
So weist der erst kürzlich verabschiedete Regionalplan die rund 17 Hektar große Fläche als Grünzäsur aus, was eine Bebauung verbietet. Neben dem Erhalt der ökologischen Funktionen sollte damit gezielt das Zusammenwachsen von Durlach und Hagsfeld verhindert werden. Die Stadt will sich nun über diese fachlich sinnvolle Vorgabe hinweg setzen. Derzeit wird das Verfahren zur Änderung des Regionalplans eingeleitet. Auch ist das Gewerbegebiet bereits Bestandteil des laufenden Verfahrens zur Änderung des Flächennutzungsplanes. Eines der wichtigsten Argumente gegen die Bebauung der "Hub" ist der Klimaschutz. Die Freiflächen sind für das Karlsruher Stadtklima unersetzlich, da sie als Frischluftschneise, Kaltluftentstehungsgebiet und Abkühlungsreservoir für umliegende Siedlungsgebiete dienen. Fallwinde aus höheren Lagen wie der "Pfinztäler" versorgen vor allem Rintheim und die Karlsruher Oststadt mit Frischluft. Ein im Auftrag der Stadt 1995 erstelltes Gutachten belegt, dass bei einer Bebauung der "Hub" erhebliche Beeinträchtigungen der Luftqualität in verschiedenen Karlsruher Stadtteilen zu erwarten sind. Auch der Leiter des Karlsruher Gesundheitsamtes hat kürzlich von einer Realisierung des Baugebietes dringend abgeraten.
Neben ihrer stadtklimatologischen Bedeutung ist die "Untere Hub" ein außerordentlich wichtiges Naherholungsgebiet für zahlreiche Bewohner von Durlach, Hagsfeld, der Untermühlsiedlung, Rintheim und der Oststadt. Auch bietet sie vielen feuchtigkeitsliebenden Tier- und Pflanzenarten Lebensraum. Teile des dortigen Grabensystems sind als sogenannte § 24a-Biotope geschützt. Dem landwirtschaftlichen Betrieb der Hub, der auf ökologische Bewirtschaftung umstellen soll, dürften bei Realisierung eines Gewerbegebietes wertvolle in Hofnähe gelegene Flächen verloren gehen. Nicht zuletzt verstößt die Ausweisung eines Gewerbegebietes in der "Unteren Hub" gegen den Grundsatz, Flächenverbrauch zu minimieren. Dabei sind auch wirtschaftliche Aspekte zu bedenken. So stellt beispielsweise der Verlust von Retentionsflächen durch den ständig steigenden Versiegelungsgrad der Landschaften eine der Hauptursachen für die in den letzten Jahren vermehrt auftretenden Hochwasserereignisse dar.
Die Mehrheit der Karlsruher Gemeinderäte/innen bleibt von diesen Argumenten gegen eine Bebauung offenbar unbeeindruckt. Gesundheitliche Beeinträchtigungen der Karlsruher Bevölkerung werden dabei bewusst in Kauf genommen. So wurde der Antrag des Grünen Stadtrats Klaus Stapf, die Entscheidung über eine Bebauung auszusetzen und zunächst detailliertere Untersuchungen zur stadtklimatischen Bedeutung der betreffenden Fläche zu beauftragen, mehrheitlich abgelehnt. Auch ein Brief der Umweltverbände BUND, NABU und Naturfreunde an die Gemeinderatsfraktionen fand wenig Resonanz.
Viele besorgte BürgerInnen, LokalpolitikerInnen sowie die drei Umweltverbände haben sich im Februar zu einer Bürgerinitiative "Naturschutz Untere Hub" zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist, die zu erwartenden Beeinträchtigungen und Gefährdungen einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen und Widerstand gegen das Gewerbegebiet zu mobilisieren. Dazu sind Infostände, öffentliche Veranstaltungen und ähnliches geplant. Auch soll der Kontakt zu regionalen und kommunalen Entscheidungsträgern gesucht werden.
Gastbeitrag: Bettina Lisbach
Ralf Köster
Säckingerstr.10
76227 Karlsruhe
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Bettina Lisbach
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Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 1/03
Stand des Artikels: 2003! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.