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feierte letztes Jahr seinen 25. Geburtstag. Damit ist der "Blaue Engel" die weltweit älteste umweltschutz-bezogene Kennzeichnung für Produkte und Dienstleistungen. Neben ihm gibt es in Deutschland rund 1.000 weitere Qualitätssiegel. Das klingt zunächst sehr verbraucherfreundlich. Doch die Siegel-Vielfalt hat auch ihre Schattenseiten: Kaum ein Verbraucher kennt die Vergabekriterien aller Siegel. Und so verbirgt sich hinter manchen Kennzeichnungen, die vermeintlich umweltund sozialverträgliche Produkte versprechen, nichts ausser einem geschickten Werbekonzept. umwelt&verkehr stellt in dieser Ausgabe einige Gütesiegel aus dem Bereich Essen und Trinken vor.
Das Bio-Siegel zeichnet Lebensmittel aus, die aus kontrolliert ökologischer Landwirtschaft stammen. Dabei orientiert es sich an den aktuellen Bestimmungen gemäß der EG-Bio-Verordnung zum ökologischen Landbau. Diese sieht unter anderem ein Verbot gentechnisch veränderter Organismen vor. Zudem sollen Landwirte auf chemischsynthetische Pflanzenschutzmittel und mineralischen Stickstoffdünger verzichten und statt dessen zu einer geeigneten Fruchtfolge greifen. Weiterhin verlangt das Bio-Siegel eine artgerechte Tierhaltung und den weitgehenden Verzicht auf chemisch-syntehtische Arzneimittel im Krankheitsfall der Tiere. Enthält das Bio-Siegel zusätzlich eine kleine Baden-Württemberg-Fahne, bedeutete das: die Lebensmittel erfordern alle Ansprüche des Bio-Siegels und stammen zudem von regional ansässigen Landwirten.
Lange vor der Einführung des Bio-Siegels haben Verbände des ökologischen Landbaus eigene Qualitätssiegel kreiert. Ihr Vergabekriterien differieren je nach Verband. Allen gemein ist jedoch der Verzicht auf mineralischen Dünger, chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, eine geringe Umweltbelastung durch geschlossene Nährstoffkreisläufe, eine artgerechte Tierhaltung sowie vielfältige Fruchtfolgen. Zudem sind die Verbandskriterien strenger als die EG-Öko-Verordnung, weshalb die Verbandssiegel meist zusätzlich zu dem Bio-Siegel auf Produkten angebracht sind. Zu diesen Verbandssiegeln gehören unter anderem:
demeter, Bioland, Naturland, Eco Vin, ANOG, Gäa, Ökosiegel und neuform.
Hinter KAT verbirgt sich ein Verein von Eierproduzenten, Tierschutzorganisationen und Handelsunternehmen. Beispielsweise erhalten Eier das KAT-Siegel, wenn die Hennen unter anderem uneingeschränkten Auslauf in der Freilandhaltung hatten, große Scharrräume, genügend Sitzstangen und Legenester.
Aufdrucke wie "delphinfreundlich" oder "dolphinfriendly" auf Thunfischdosen sind reine Werbeaufdrucke. Gleiches gilt für Bilder mit durchgestrichenen Delphinen. Ob der Thunfisch ohne den Einsat zvon Treibnetzen gefangen wurde, bleibt dahingestellt. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich über die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) die sog. Positivliste besorgen. Sie enthält glaubwürdige Informationen über die Fangweise von Thunfischen aufgeschlüsselt nach Thunfischmarken und -importeuren. Ein einheitliches Gütesiegel für delphinfreundlichen Thunfisch gibt es bis dato nicht.
Diese Zeichen werden an Produkte vergeben, die unterschiedliche Qualitätsprüfungen bestanden haben. Dazu gehört zum Beispiel eine sensorische Prüfung auf Geschmack, Geruch und Aussehen sowie die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen. Produkte mit dem CMA- oder dem deutschen Weinsiegel zeichnen sich zweifelsfrei durch eine gute Qualität aus. Ökologische Kriterien spielen bei der Zeichenvergabe allerdings keine Rolle. Zudem finden bei der Weinsiegelvergabe keine Schadstoffkontrollen statt.
Wo Baden-Württemberg draufsteht ist auch Baden-Württemberg drin. Produkte mit diesem Siegel stammen alle aus der Region, wodurch umweltbelastende, weite Transportwege entfallen. Zusätzlich müssen alle Produkte spezifische Kriterien erfüllen, die auf allen Produktionsstufen kontrolliert werden. Genau hier hakt das System. Denn die Kontrollen werden von Verbänden und Organisationen durchgeführt, die das Zeichen zumeist an Mitgliedsbetriebe geben und damit nicht interessenunabhängig sind.
Weiterführende Informationen zum Thema gibt es im Internet unter www.labelonline.de. Unter dieser Adresse hat die Verbraucherinitiative übersichtlich und benutzerfreundlich Qualitätssiegel aus allen Produktbereichen samt deren Vergabekriterien aufgelistet.
Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 1/04
Stand des Artikels: 2004! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.