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Busbf KA hinter Hbf: Erweiterung geplant! Foto: Heiko Jacobs |
Sehr geehrte Damen und Herren,
nachdem im Juli diesen Jahres endlich der Rastatter Tunnel im Zuge der NBS Karlsruhe — Basel in Angriff genommen wurde, gab es von der Öffentlichkeit viel Zustimmung. Auch die Verkehrsverbände z. B. PRO BAHN und VCD reihten sich in die Schar der Gratulanten ein, bedeutet doch der Tunnel eine deutliche Fahrzeitverkürzung bei gleichzeitiger Beseitigung eines Engpasses.
Bei genauerem Hinsehen stellte sich jedoch heraus, dass zwischen Rastatt und Karlsruhe ein neuer Engpass geschaffen wird. Allerdings nicht für den Fernverkehr, sondern für den Nahverkehr. Der genannte Abschnitt Karlsruhe — Rastatt Süd besteht zukünftig aus einer zweigleisigen NBS zwischen Rastatt Süd und dem Karlsruher Hauptbahnhof, wobei ab dem Abzweig Bashaide in Höhe Durmersheim der Nahverkehr auf die Gleise des Fernverkehrs geführt wird und sie nördlich dieses Punktes dadurch ihren NBS-Charakter verliert. Dabei ergeben sich gleich mehrere Probleme:
Die Planungsgrundlage für diese Verknüpfung stammt aus den 1980er Jahren. Der Schienenpersonennahverkehr zwischen Karlsruhe und Rastatt wurde 1990 auf den beiden Strecken über Ettlingen West und Durmersheim mit zusammen 49 Zügen pro Tag und Richtung bedient. Mit der 1996 festgestellten Planänderung für den Abzweig Bashaide wird lediglich der Tatsache Rechnung getragen, dass zwischenzeitlich eine Renaissance des SPNV eingetreten war und die ursprünglich nur zur Umwandlung in ein Industriegleis bis Durmersheim vorgesehene heutige Strecke dauerhaft für eine Nahverkehrsbedienung benötigt wird. Dass im Jahr 2013 schon 105 Züge des SPNV pro Tag und Richtung zwischen Karlsruhe und Rastatt verkehren würden und dass diese Zahl sich bis 2022 durchaus auf 130 erhöhen könnte, spiegelt sich in dieser Planung nicht wieder. Für beide Richtungen zusammen wären dies 162 Züge pro Tag im SPNV mehr als 1990!
Es muss damit gerechnet werden, dass die beiden zweigleisigen Streckenabschnitte Karlsruhe — Ettlingen West — Rastatt und Karlsruhe — Forchheim — Bashaide pro Tag und Richtung zusammen etwa 285 Züge (Nahverkehr, Fernverkehr, Güterverkehr) aufnehmen müssen, während für die viergleisige Strecke Rastatt Süd — Basel im Querschnitt südlich Rastatts wegen des Abzweigs ins Murgtal nur 205 Züge übrig bleiben. Die heutigen Mängel — u. a. können zwei Haltepunkte auf der Ettlinger Strecke wegen fehlender Kapazität nicht bzw. nur beschränkt in Betrieb genommen werden — blieben erhalten oder würden sich eher noch gravierend verschärfen. Befriedigende Angebots-, Fahrplan- und Betriebsqualität sind mit dem bislang geplanten Ausbau nicht zu erreichen.
Wir halten es deshalb für geboten, den Abschnitt Karlsruhe — Rastatt bis zur Inbetriebnahme des Rastatter Tunnels wie folgt auszubauen:
Dies muss einerseits nicht zwingend Bestandteil des Projekts ABS/NBS Karlsruhe — Basel sein, weist aber andererseits gegenüber einer späteren Beseitigung des sonst neu entstehenden Engpasses Vorteile in mehrerlei Hinsicht auf. Jahrelanger und erheblicher Verdruss auf der Kundenseite kann von vornherein ausgeschlossen werden.
Ein neuer Engpass Karlsruhe — Rastatt, mit einer eingleisigen Abzweigung für den Nahverkehr und der dann dem Fernverkehr untergeordneten Bedienung, auf dem gemeinsam befahrenen Streckenabschnitt, der auch in übergeordneten Planungen längst als solcher festgestellt ist, könnte vermieden werden, wenn diese Gedanken heute aufgegriffen würden. Das Zeitfenster für den Beginn einer erfolgreichen Umsetzung wird allerdings aufgrund der erforderlichen Planungs- und Genehmigungszeiträume in kurzer Zeit wieder geschlossen sein! Deshalb muss schnell gehandelt werden! Wir bitten Sie deshalb, sich der Sache anzunehmen!
Mit freundlichen Grüßen
1)Ergänzung: Nach Versand des Briefes an Politiker und später Presse wurde bekannt, dass wohl ein Planänderungsverfahren ansteht, dass einen zweigleisigen Anschluss der Strecke von Durmersheim vorsieht. Damit wäre der kleine Engpass gelöst. Es verbleibt aber das wesentlich wichtigere Problem, dass 1-2 Gleise zwischen Bashaide und Hauptbahnhof fehlen.
Gibt es für einen viergleisigen Ausbau überhaupt genug Platz? Dieser Frage widme ich mich gerade. Vorab:
Unter der L605 noch reichlich Platz für 2 Gleise, Richtung Hbf können die Gleise in die Pfalzbahn einfädeln.
Zwischen Brücke und Bf Forchheim sind Eingriffe in den Wald und Begleitwege nötig, Gärten blieben erhalten.
Die Bahnsteige können an den Schnellfahrgleisen weg, plus Änderungen an Nebenanlagen des Gebäudes links passen links des Bf. 3 Gleise, ein viertes nach BOStrab nur für Stadtbahnen fände rechts davon Platz, Inselbahnsteig dazwischen. Weg auf die andere Seite des Hauses, wo ein exist. Weg auszubauen wäre. Der Messetunnel wurde vorausschauend mit Reserven gebaut. Die Gleise des Kieswerkes müssten geändert werden, danach wieder freie Landschaft bis Abzweig Bashaide. Es klappt ohne Abrisse!
Ergänzung des Briefes + Grafik + Fotos:
Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 1/14
Stand des Artikels: 2014! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.