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Freie Landschaft zwischen Neureut u. Kirchfeld in Gefahr |
Noch Erholung abseits des Trubels; Fotos: Heiko Jacobs |
Zugegeben: Es ist eine Unterstellung, dass in der Siedlungsentwicklung wissentlich scheibchenweise die Umwandlung von Freiflächen in Wohnflächen erfolgt. In der Abwägung bezahlbarer Wohnraum und naturnahe Freiflächen wünschen sich aber unbestritten viele, dass sich die Waagschale zugunsten des Wohnungsbaus neigt. Aktuelles Beispiel ist die geplante Erweiterung Neureut Zentrum III: Zwischen Neureuter Querallee im Westen und Linkenheimer Landstraße im Osten ist die Bebauung von 24 ha geplant. Dass die Erweiterung ein vertretbarer Kompromiss sei und ausreichend Grünflächen übrigblieben, wird in einigen Jahren wieder zu hören sein, wenn weitere Gebiete in der Nachbarschaft ausgewiesen werden — so die Vermutung der BUZO.
In den letzten Jahrzehnten wurde schon oft genau diese Beobachtung gemacht, dass Grünzäsuren zwischen den Ortschaften im Umfeld von Karlsruhe über die Jahrzehnte immer schmaler wurden. So wuchsen Hagsfeld und Waldstadt über Feldlage und Geroldsäcker zusammen. Dies gilt in zunehmendem Grad nun auch für Neureut, wo der Ortskern und Kirchfeld nun durch das geplante Wohngebiet verschmelzen. Freiflächen bleiben im Süden zwar noch vorhanden, doch wie lange? In den Verhandlungen zum Koalitionsvertrag von CDU und SPD wurden zwar Maßnahmen zur Förderung strukurschwächerer Regionen festgelegt, die den Druck auf die Ballungszentren reduzieren sollen, gleichzeitig soll aber ebenfalls der Wohnungsbau durch Familien gefördert werden. Die Stadt Karlsruhe wird bald auch dafür nach weiteren geeigneten Flächen Ausschau halten.
Die Entscheidung, dass Grenzen des Wachstums erreicht oder überschritten sind, sollte auch zur konsequenten Vermeidung der Ausweisung neuer Siedlungsflächen führen. Konversion mit mehrgeschossigem Wohnungsbau muss das Ziel sein. Eine Salamitaktik mit scheibchenweiser Erweiterung der Wohngebiete muss verhindert werden und erst recht eine spätere Nutzung verbliebener Freiflächen durch den Straßenbau.
Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 1/18
Stand des Artikels: 2018! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.