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Werbemüll vermeiden — aber wie?

Ausbeute einer Woche: Links eine Einzelwerbung, daneben das Bündel aus 2x Badische Woche, 1x Stadtzeitung, 6x Werbung, rechts „Einkauf aktuell“ aus 1x nutzlose TV-“Zeitschrift“ und 4x Werbung. Immerhin nun neu und gaaanz umweltfreundlich nicht mehr in Plastikhülle, sondern mit Papierbanderole. Gegen links und rechts helfen Aufkleber, das mittlere Bündel wird man nur als Ganzes los, also incl. amtlicher Infos; Foto: Heiko Jacobs

Papier ist nicht zwingend umweltfreundlich. Vor allem dann, wenn es in Form von überflüssigen und meist noch übermäßig mit Farbe (Chemie) bedruckten Werbesendungen und Prospekten daher kommt. „Postwurfsendungen sind Papierverschwendung. Sie belasten Natur und Umwelt bei der Papierherstellung und als Müll.“ So die klare Botschaft, die auf den Aufklebern zu lesen ist, die etwa der BUND für die Briefkästen herausgibt. Sparen tut ohnehin niemand von uns durch die vielen vermeintlichen Sonderangebote — im Gegenteil. Letztlich werden die Kosten für die Prospekte und die Verteilung natürlich über die Durchschnittspreise auf alle Kunden umgelegt.

Durch einen Stopp ungewollter Werbepost könnten in Deutschland mehr als eine halbe Million Tonnen CO2 eingespart werden, rechnet die Deutsche Umwelthilfe vor. Sie tritt für ein gesetzlich geregeltes Opt-In-Verfahren ein, bei dem Werbung nur noch dort eingeworfen werden soll, wo jemand ausdrücklich darum bittet. Dumm nur, dass die DUH selbst mit ihrer monatlichen Werbepost für Spenden, die sie neben dem eigenen Magazin versendet, alles andere als vorbildlich ist. Und leider ist auch bei den anderen großen überregionalen Umweltverbänden ein Trend zu entdecken, dass ihren Mitgliederzeitschriften immer mehr Werbeprospekte beiliegen. Wenn einem so zum dritten Mal in einem Monat oder zum zehnten Mal in einem Jahr derselbe Werbeprospekt für eine „gemeinnützige“ Organisation in die Hände fällt, sollte man sich vielleicht schon fragen, ob Spenden dort wirklich sinnvoll angelegt sind.

Auch sonst steckt der Teufel im Detail. Das Karlsruher Abfallamt gibt ebenfalls Aufkleber für den Briefkasten zum Stopp von Werbesendungen heraus. Gleichzeitig ist die StadtZeitung als offizielles Organ der Stadt Teil der Badischen Woche aus dem Verlag der BNN, die wöchentlich kostenlos an alle Haushalte verteilt wird. Der Ausgabe vom 25.3.2022 lagen etwa teilweise acht Werbeprospekte mit einem Gesamtgewicht von 340 g bei. Damit wird jeder Aufkleber am Briefkasten unterlaufen und die Bemühungen des Abfallamts werden durch die Versendung der StadtZeitung mit einem Wust an Werbesendungen durch die Stadt selbst letztlich konterkariert.

Was tun?

Reiner Neises

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 1/22

Stand des Artikels: 2022! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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