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Denn Sie wissen nicht, was Sie tun...

Gentechnik ist laut Definition die Übertragung fremder Eigenschaften in das Erbgut einer Zelle oder eines Organismus. Der größte Unterschied zwischen dem Einsatz von Gentechnik und der herkömmlichen Züchtung liegt in der Aufhebung der Artgrenzen.

Die Gentechnik ist keine sichere Technologie, wie uns die Industrie und Wissenschaft immer wieder glauben machen möchte. Der Wissenschaft fehlt das Grundverständnis für die ökologischen Zusammenhänge der Umwelt, und die Komplexität der Funktionen des Genoms. Sie neigt dazu, einige Teilaspekte zu isolieren und diese auf einfache Ursache - Wirkungszusammenhänge zu reduzieren.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass bei der Anwendung der Gentechnik unerwartete Nebeneffekte eintreten. Gesundheitlich und ökologisch unerwünschte Effekte sind inzwischen mehrfach publiziert.

Dabei bestehen erhebliche Gefahren für die Umwelt: Gentechnisch veränderten Pflanzen können sich ungehindert ausbreiten und werden damit entweder selbst zum Problem oder übertragen ihre künstlichen Eigenschaften auf andere Pflanzen und diese verursachen Schäden. Besonders riskant ist daher die Freisetzung von "Genpflanzen", wenn verwandte Pflanzen vorhanden sind. In Kanada hat genmanipulierter Raps die eingebaute Herbizidresistenz auf andere Pflanzen übertragen. Dabei kam es sogar zum sogenannten "Genestacking": Herkömmliche Pflanzen sammelten durch Einkreuzung aus Genpflanzen bis zu drei künstliche Gene und wurden damit gegen die entsprechenden Spritzmittel resistent. Einige Wissenschaftler befürchten, dass sich solche Pflanzen zu einem der bedeutendsten Unkrautproblemen Kanadas entwickeln wird.

Das Gift aus dem Bakterium Bacillus thuriengiensis (bt) wird im Ökologischen Landbau zur Bekämpfung von Schadinsekten verwendet. Monsanto und andere Gen-Firmenhaben bt-Gene in Pflanzen wie Mais und Baumwolle eingebaut. Damit sind erhebliche Probleme verbunden: Zum einen haben Laborversuche gezeigt, dass bereits nach 12-13 Generationen Insekten, die dauernden Kontakt mit resistenten Pflanzen haben, Resistenzen gegen das bt-Gift entwickeln. Somit würde das verträgliche bt-Gift auch für den ökologischen Landbau verloren gehen. Zum Anderen hat eine solche Eigenschaft Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht. Nützlinge sterben, andere Insekten nehmen den Platz der alten Fraßinsekten ein. Noch sind nicht alle diese Gefahren eingetreten aber das Vorsorgeprinzip verlangt einen Verzicht auf diese Technologie.

Die meisten genmanipulierten Pflanzen werden zu Futter für Tiere oder zu Lebensmitteln verarbeitet. Die gesundheitlichen Risiken für den Verbraucher sind weitgehend unüberschaubar. Durch das Einbringen eines oder mehrerer Fremdgene können z.B. neue Proteine entstehen, die bisher so noch nicht Bestandteil der Nahrung waren und die das Potenzial haben, Allergien auszulösen.

Ein weiteres Risiko besteht, wenn die "Genpflanzen" Antibiotikaresistenzgene enthalten. Bakterien, die im Krankheitsfall bekämpft werden sollen, können potentiell das Merkmal der Antibiotikaresistenz aufnehmen und somit unempfindlich gegen die bestimmte Behandlungsmethode werden.

Letztlich können die Gefahren der Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen (GVO), insbes. die Langzeitwirkungen noch nicht abgeschätzt werden. Freigesetzte genmanipulierte Organismen sind nicht mehr rückholbar und bedrohen die biologische Vielfalt.

In der Ökologie spricht man vom Problem der "Exotischen Arten". Tiere udn Pflanzen, die aus anderen Weltregionen stammen, sind hier fremd, das hiesige Ökosystem ist nicht auf sie eingestellt. Diese exotischen Arten können sich deswegen ungehindert ausbreiten und andere Pflanzen und Tiere verdrängen. Sie können damit einen großen Schaden an der heimischen Flora udn Fauna anrichten. Beispiel ist hierfür das Possum in Neuseeland: Eingeschleppt aus Australien, frisst es die Wälder kahl! Andere Beispiele sind die Schwammspinner, Stare, Mittelmeerfruchtfliege und Kaninchen in Australien. Die Schäden allein in den USA gehen pro Jahr in die Milliarden. Die Risiken der Freisetzung ähneln denen der Einführung exotischer Arten. Genauso wie die Exoten werden genmutierte Pflanzen und Tiere in das bestehende Ökosystem eingeführt - mit unabsehbaren und irreversiblen Folgen.

Durch die Einführung der neuen EU-Verordnungen für die Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebens- und Futtermitteln sowie die Rückverfolgbarkeit von gentechnisch manipulierten Organismen können Verbraucher demnächst auf dem Etikett erkennen, ob Lebensmittel gentechnisch veränderte Rohstoffe oder Zutaten enthalten und diese bewusst vermeiden.

Die Ablehnung der Verbraucher von "Gen-Food" hat dazu geführt, dass derzeit Lebensmittelhersteller und Handel weitgehend Gentechnik in ihren Produkten ausschließen. Dies zeigt eine kürzlich veröffentlichte Umfrage von Greenpeace. Verbraucher können durch ihr Kaufverhalten und in dem sie die Lebensmittelhersteller aktiv zum Verzicht von gentechnisch veränderten Rohstoffen auffordern, erheblichen Einfluss auf den Anbau und die Verwendung von GVO ausüben.

Kaufen Sie, wenn möglich, Produkte aus ökologischer Anbau. Damit haben Sie größtmögliche Sicherheit in Bezug auf Gentechnikfreiheit. Über Interessengemeinschaften/Verbraucherinitiativen oder Umweltschutzorganisationen, haben Sie die Möglichkeit, sich zu informieren oder sich aktiv zu engagieren.

Ein Gastbeitrag von Isabella Kober, Greenpeace-Gruppe Karlsruhe

Weitere Informationen erhalten Sie bei der Greenpeace-Gruppe Karlsruhe, Steinstr. 23, 76131 Karlsruhe, Tel. 0721/377771 oder im Netz unter www.greenpeace.de/karlsruhe

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 2/03

Stand des Artikels: 2003! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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