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Fußgänger sollten nicht nur unter dem Gesichtspunkt betrachtet werden, dass sie möglichst nicht den Verkehr behindern. Sie sind Teil des Verkehrs und sollten gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer sein.
Gehen hält fit und gesund. Fußgänger machen keinen Lärm, sind in weniger Unfälle verwickelt und nehmen mehr von ihrer Umgebung wahr. Gehen nützt dem Klima und hilft, Gesundheitskosten und Arbeitsausfallzeiten zu reduzieren. Da ein Großteil der Wege im Alltag auf einer Entfernung von weniger als drei Kilometern zurückgelegt wird, sind die Schuhsohlen eine echte Alternative zu anderen Verkehrsträgern.
... spätestens wenn sie wieder aus der Bahn steigen. Ein kurzer und attraktiver Weg zur nächsten Haltestelle erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Busse und Bahnen zum Nutzen aller besser ausgelastet sind. Fußgänger sind Teil des Umweltverbunds gemeinsam mit Bahn, Bus und Fahrrad. Sie sollten als solche vorrangig gefördert werden.
Fuß- und Radverkehr kostet deutlich weniger als Autoverkehr. Angesichts der dauerhaft knappen Kassen der Kommunen sind Investitionen in den Fuß- und Radverkehr schon deshalb sinnvoll, weil mit vergleichsweise geringen Beträgen viel erreicht werden kann.
Leitbild sollte die Stadt der kurzen Wege sein.
Konflikte von Fuß- und Radverkehr sind vielfältig. Sie hängen u. a. damit zusammen, dass Radfahrer nicht selten auf einen gemeinsamen Rad- und Fußweg gezwungen werden, obwohl sie auf der Straße besser aufgehoben wären. Aktuell ist das etwa auf der Honsellstraße zwischen Lameyplatz und Rheinhafen und Rheinhafen geschehen, wo auf einem Fußgängerweg, der aus gutem Grund bis vor kurzem für Radfahrer gesperrt war, jetzt plötzlich zusätzlich (!) die Radfahrer beider (!) Richtungen Platz haben sollen — nur weil die Stadt die Radfahrer nicht mehr auf der Fahrbahn haben will*). An anderen Stellen erfolgten gerade zweifelhafte und äußerst schlecht markierte Zusammenlegungen von getrennten zu gemeinsamen Rad- und Fußwegen, die das Gefährdungspotential erhöhen.
Auch schwerhörige Fußgänger sind Fußgänger und hören nicht, wenn sie von hinten „angeklingelt“ werden.
Konflikte sind auch häufig dadurch verursacht, dass getrennte Radwege schlecht markiert sind. Mit etwas mehr (roter) Farbe auf den Radwegen wären diese Konflikte deutlich zu verringern. Allerdings sind rein farbliche Markierungen für Blinde nicht zu erkennen.
Durch Ausweitung der 30-km/h-Zonen lässt sich der Verkehrsraum für Fußgänger deutlich vergrößern, da Radwege dann aufgehoben werden und die Radfahrer auf der Straße fahren müssen und problemlos können.
Nach Verlegung des Radwegs auf die Straße werden die Markierungen für die alten „Radwege“ regelmäßig nicht entfernt, was zu allseitigen Unsicherheiten führt.
Unterführungen und Fußgängerbrücken dienen in aller Regel allein dem Autoverkehr, sind aber nicht fußgängerfreundlich.
Karlsruhe hat noch Potential, die Ampelschaltungen für Fußgänger zu verbessern.
Positiv sind Dunkelampeln, die unsicheren Fußgängern und Radfahrern die Möglichkeit geben, bei Bedarf Grün anzufordern, die sicheren Fußgänger und Radfahrer jedoch nicht durch unnötiges Rot aufhalten.
Zweifelhaft sind Druckampeln, die von den Fußgängern erwarten, das Grünlicht selbst dann anzufordern, wenn es parallel zu dem in die gleiche Richtung fließenden Autoverkehr geschaltet wird.
Immer mehr Senioren erfreuen sich eines langen Lebens, in dem sie möglichst lange mobil sein können. Der Rollator gehört mittlerweile für viele zum Alltag. Straßenpflaster sieht zwar schön aus, stellt aber Behinderte wie ältere Fußgänger vor Probleme, ist also nicht barrierefrei.
... in Karlsruhe allerdings allgegenwärtig und müsste daher viel konsequenter kontrolliert und geahndet werden. Selbst die von der Stadt gewährte großzügige Toleranzregelung für illegales Parken wird nicht ansatzweise umgesetzt. Der umwelt&verkehr hatte etwa im Heft 2/08 anschaulich die Parksituation in der Eisenlohrstraße bemängelt. Geschehen ist seitdem — nichts! Ein sinnvolles Betätigungsfeld für den Kommunalen Ordnungsdienst.
*) Fahrbahnverbot nach Protest div. VCD-Mitgl. wieder aufgehoben, Wegweisung besteht aber weiter ...
Positionspapier anlässlich einer SPD-Veranstaltung, auf der es von Reiner Neises vertreten wurde.
Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 2/12
Stand des Artikels: 2012! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.