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Mitte April waren längere Bauarbeiten im Bereich der Stadtbahnlinie S5 bei Söllingen. Schwer enttäuscht über die mangelhafte Qualität des Baustellenfahrplanes anlässlich der Streckensperrung der Bahnlinie Karlsruhe — Pforzheim bei Söllingen war der ökologische Verkehrsclub VCD.
„Am ersten Tag der Baustelle war der Fahrplan das Papier nicht wert, auf das er gedruckt war“, beklagte VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb, der viele verzweifelte Reisende an den Bahnhöfen angetroffen hatte. „Morgens sind mehrfach hintereinander Stadtbahnen der AVG einfach ausgefallen oder waren rund 30 Minuten verspätet. Mancher Fahrgast von Pforzheim nach Stuttgart verpasste so zweimal den Anschluss und benötigte statt 30 Minuten über zwei Stunden“, kritisierte Matthias Lieb.
Zusätzliche Züge, die z. B. zwischen Vaihingen/Enz und Pforzheim für den Berufsverkehr als Abbringer vom IRE vorgesehen waren, wären nach VCD-Angaben einfach ausgefallen, außerdem seien auch auf der S9 Mühlacker — Bruchsal Stadtbahnen vollständig — wegen Personalmangel — ausgefallen. Wie sich später herausstellte, gab es hier in den Fahrplanunterlagen Fehler, so dass Züge im Baustellen-Fahrplan abgedruckt waren, die gar nicht bestellt waren.
Der VCD sieht insbesondere bei der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) in Karlsruhe zunehmend organisatorische Mängel, die immer stärker auf die Fahrgäste negativ durchschlagen. „War die AVG noch vor wenigen Jahren unter Dieter Ludwig das Vorzeigeunternehmen im Schienenpersonennahverkehr, so fällt die AVG heute fast nur noch durch Pleiten, Pech und Pannen auf“, so Matthias Lieb. Aus VCD-Sicht kommt die Geschäftsleitung der AVG bzw. des KVV ihrer Verantwortung als großes regionales Verkehrsunternehmen mit einem Schienennetz von mehreren hundert Kilometern nicht ausreichend nach. „Man hat den Eindruck, diese Überlandlinien werden heute nur noch als lästige Anhängsel des Straßenbahnsystems betrieben, dabei macht gerade die Kombination von Straßenbahn- mit Regionalstrecke den Erfolg des Karlsruher Modells aus“, erklärt Matthias Lieb.
Der VCD hatte sich schon im vergangenen Jahr an die Geschäftsleitung gewandt und eine höhere Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit eingefordert. „Doch leider sind bis heute keine ausreichenden Maßnahmen umgesetzt worden und kommt es immer wieder zu solchen massiven Störungen wie jetzt während der Baustelle“, so Lieb. Inzwischen hat sich auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Gunter Krichbaum aus Pforzheim mit einem Beschwerdeschreiben an die AVG-Geschäftsleitung gewandt, nachdem sich viele Fahrgäste bei ihm über die Unzuverlässigkeit der AVG im Raum Pforzheim beschwert hatten.
Obwohl bundesweit die Fahrgastzahlen bei Bus und Bahn aufgrund der hohen Benzinpreise steigen, gibt es im Raum Pforzheim seit 2 Jahren Fahrgastrückgänge im Schienenverkehr, die auf die mangelhafte Pünktlichkeit bei den Linien S5, S6 und S9 zurückzuführen sind, beklagt Matthias Lieb und erklärt: „Die AVG saß schon bei der letzten Fahrplankonferenz auf dem ‚Sünderbänkchen’ und ist deshalb aufgefordert, wieder zur früher gewohnten Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit zurückzukehren. Der VCD stellt die AVG nunmehr unter besondere Beobachtung. M. Lieb
PM des VCD-LV, Original s.a. VCD-Webseite und VCD-Blog
Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 2/12
Stand des Artikels: 2012! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.