„Faires Parken ist für mich ...“ war die Frage, die am Anfang des „Park.Raum.Dialog(s)“ an die Teilnehmenden im Dezember 2024 gestellt wurde. Eingeladen hatten die Stadt Karlsruhe und das Kompetenznetz Klima Mobil der NVBW-Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg insgesamt 23 Interessenvertreter (neudeutsch: Stakeholder), darunter ADAC, ADFC, die Arbeitsgemeinschaft Karlsruher Bürgervereine, Fuß- und Radentscheid, Hochschule Karlsruhe, IHK, KIT, Kreishandwerkerschaft, VCD und eine ganze Reihe städtischer Ämter inklusive Schwerbehindertenvertretung und Stadtseniorenrat. In zwei moderierten Workshops im Dezember 2024 und Januar 2025 wurden Status Quo und das, was es zu verändern gilt, erörtert. Zuvor hatten die Interessenvertreter die Möglichkeit, einen vorbereitenden Fragebogen auszufüllen.
Vertreter der Politik und des Gemeinderats waren nicht geladen, was sich für die Sachlichkeit des Austauschs durchaus als Glücksfall erwies. Ideologische Grabenkämpfe mit Parteivertretern, die bei jedem Wegfall eines Parkplatzes den Untergang der Wirtschaft ankündigen, blieben daher aus.
Eingeladen war, aber nicht teilgenommen hat die Landespolizei. Schon das sagt einiges über den Stellenwert aus, den (Falsch)parken bei den Ordnungshütern des Landes hat. Dass zu wenig kontrolliert wurde, ist einer der Punkte, die beim Park.Raum.Dialog immer wieder kritisiert wurde. Die Landespolizei versteckt sich da lieber hinter der vermeintlichen Alleinzuständigkeit der kommunalen Ordnungsbehörden, die es allerdings nicht gibt. Selbstverständlich darf man nicht erwarten, dass die Polizei die Verfolgungsjagd eines Kriminellen abbricht, um einen Falschparker zu belangen. Freiraum, um zwischen der Verbrecherjagd den ein oder anderen parkenden Störenfried zu belangen, dürfte es jedoch genügend geben. Das zeigt schon die Teilnahme an anderen wenig bedeutenden oder sogar eher zweifelhaften Aktionen wie etwa an den nach der Stilllegung der Gleise in der Kaiserstraße immer wieder von der Stadt initiierten Aktionen, um den Radverkehr bloß von den freigewordenen Flächen fernzuhalten.
Faires Parken ist das A und O der Verkehrswende,
... war die Antwort, die der Verfasser als Vertreter des VCD zu Beginn der Veranstaltung gab. Insbesondere im städtischen Bereich sind die Verfügbarkeit und die Kosten von Parkplätzen ein, wenn nicht sogar DER zentrale Schlüssel dazu, ob das Pendel in Richtung Motorisierter Individualverkehr oder in Richtung Fortbewegung im Umweltverbund ausfällt. Deshalb ist es zu bedauern, dass kommunale Vertreter des Öffentlichen Verkehrs für den Park.Raum.Dialog nicht eingeladen wurden. Stadt und — ausgerechnet — NVBW haben diese wichtige Wechselbeziehung offenbar (noch) nicht erkannt. Andererseits darf man nach den bisherigen Erfahrungswerten bezweifeln, dass der Blick von AVG, KASIG und VBK weit über die genutzten Gleise, Haltestellen und Fahrwege der Busse hinausgeht und sie ihre elementaren Interessen an einem flächendeckenden Parkraumkonzept mit der gebotenen Konsequenz vertreten hätten. Auch der Fahrgastbeirat fehlte.
Im Herbst soll der Abschlussbericht des Park.Raum.Dialogs mit den konkreten Empfehlungen dem Planungsausschuss vorliegen. Danach wird er auf — machbare und politisch gewollte — Umsetzbarkeit geprüft. Man darf gespannt sein.