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Erste öffentliche Aktion von „Tempo7“: Zufußgehenden und Radfahrenden am Karlstor genug Raum geben! |
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Situation für Zufußgehende in der Leopoldstraße; Alle Fotos: Tempo7-Archiv |
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Blick vom Augenblick „Karlsruhe — Rittnert“ auf dem Grünberg in Richtung Thomashof (Pappelallee) und Hohenwettersbach |
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Infostand von „Tempo7“ bei DAS FEST |
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Park(ing) Day Kronenstr.; Foto: Heiko Jacobs |
Nur keine Bedenken, ganz so schnell sind Zufußgehende üblicherweise nicht unterwegs — eher mit 3,5 bis 4,5 km/h. Tempo7, die im Januar neu gegründete Fußverkehrsinitiative von Karlsruhe, mittlerweile AG des VCD, hat sich schon bald mit ersten Aktionen in der Stadt vorgestellt.
Am Samstag, 9. Mai fand die erste Aktion in der Karlstraße an der Haltestelle Karlstor statt. In Richtung Süden war die Karlstraße ab Karlstor für mehrere Stunden für den Autoverkehr gesperrt. Einen Nachmittag lang haben wir uns mit Passanten über Infos auf Plakat-Stellwänden zu Aktiver Mobilität unterhalten. Einige Passanten sind unserer Einladung zu einem ca. 2 km langen Spaziergang vom Karlstor zum Stephanplatz und wieder zurück über Wald- und Leopoldstraße gefolgt. Schon auf dieser kurzen Tour gab es reichlich Alltagshindernisse, die unser Tempo gegen 3 km/h gedrückt haben. Danach ging es Schlag auf Schlag — gleich am darauffolgenden Sonntag, 17. Mai, haben wir uns bei idealem Wetter in einer zweiten Aktion auf Einladung des Naturtreff Grötzingen und der Ortsverwaltung Grötzingen am 5. Grötzinger Klimatag beteiligt. Wir waren eine von 40 Organisationen und Initiativen, die zum „Staunen, Mitmachen und Vernetzen“ rund um die Themen Klimaschutz, Naturschutz und Nachhaltigkeit gekommen waren. Der VCD-Stand, an dem wir zusammen mit der BUZO und PRO BAHN präsent waren, hatte eine prima Position, mitten in der Aktionsmeile auf der Mühlstraße direkt an der Pfinz. Im nächsten Jahr sind wir sicher wieder dabei.
Zwischendurch möchten die Karlsruherinnen und Karlsruher auch mal ein bisschen Strecke gehen — einfach so zur Erholung — weg von all den Ampeln, Bordsteinkanten, Geh- und Radwegen. Im Klartext: man unternimmt eine Wanderung oder eine Radtour. Mit dem ÖPNV sind viele interessante Ziele in der Rheinebene und im Nordschwarzwald erreichbar, nicht nur auf Rundwegen, sondern auch über Streckenwanderungen von A nach B. Nachdem der Stadtkreis Karlsruhe dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord e. V. beigetreten ist, wurde eine der typischen ca. 10 km langen barrierefreien Augenblickrunden angelegt. Die Augenblickrunde „Karlsruhe — Rittnert“ hat, wie die meisten der 31 Rundwege, ein Manko: als Einstiegspunkt wird ein Parkplatz angegeben. In diesem Fall der Parkplatz bei der Bergstation der Turmbergbahn, alternativ die Wanderparkplätze beim Rittnerthof und am Sumpfweg. Für die Entwicklung des ÖPNV mit dem Fuß- und Radverkehr hin zu einem starken Umweltverbund sind Angaben zu ÖPNV-Verbindungen für den Freizeitverkehr unerlässlich. Wir werden uns dahinterklemmen, dass die Haltestelle Eisenhafengrund, die von der Buslinie 23 von Durlach nach Stupferich und zurück meist im 20-min-Takt bedient wird, als Einstiegspunkt dieser Augenblickrunde aufgenommen wird.
Nach den ersten beiden Aktionen in der Karlsruher Innenstadt am Karlstor und in Grötzingen hatten wir Ende Juli die Gelegenheit uns in einer dritten Aktion öffentlich zu engagieren: Zwei Tage, am Samstag und Sonntag 26./27. Juli konnten wir in der Günther-Klotz-Anlage Tempo7 den Besucherinnen und Besuchern von „DAS FEST“ vorstellen. Über das Glücksrad sind wir mit vielen Menschen, die sich in ihrem Alltag mal mehr, mal weniger Gedanken zur Aktiven Mobilität machen, sehr leicht ins Gespräch gekommen — von jung bis alt. Bis zum nächsten Einsatz des Glücksrads, das wir in Quizrad umbenennen wollen, werden wir die Fragen überarbeiten — es gibt viel zu wenig Fragen zum Fußverkehr.
Das „Beste“ zum Schluss: Drei Tage vor Beginn der Sommerferien, am Montag, 28. Juli, wurden ÖPNV-Fahrgäste in Karlsruhe gleich morgens von teilweise drastischen Auswirkungen des umfangreichen SEV der Verkehrsbetriebe Karlsruhe begrüßt. Eigentlich wurde dieser SEV erst am Ende der Woche erwartet, er war für die „Baumaßnahmen in den Sommerferien“ angekündigt worden. Insgesamt waren die Fahrgäste sieben Wochen lang herausgefordert, sich, um nur zwei Beispiele zu nennen, mit ungewohnten oder kurzfristig geänderten Zuwegungen zu (Ersatz-)Haltestellen, die mehr oder weniger deutlich gekennzeichnet waren, oder mit Ein- und Ausstieg an den für Busse nicht barrierefreien Kap-Haltestellen (z. B. Schlossplatz Durlach oder Kolpingplatz) zurechtzufinden. Es soll in diesem Bericht zum Fußverkehr nicht unerwähnt bleiben, dass der SEV an vielen Stellen in der Stadt den Radverkehr eingeschränkt hat, insbesondere dort, wo Ersatzhaltestellen auf Radwegen eingerichtet wurden. Der SEV war Stadtgespräch, so ist nur wenigen aufgefallen, dass auch dieser Sommer uns erfreulicherweise wieder mehr freie Gehwege beschert hat, z. B. in der Weststadt rund um den Haydn-Platz, wo sonst das Personal naheliegender Behörden alle Gehwege zuparkt.
An einem der letzten Sommertage, am Freitag 19. September, haben wir uns an der Aktion der BUZO zum internationalen Park(ing) Day, der in diesem Jahr zum 20. Mal stattfand, beteiligt.
Charlotte Kämpf für Tempo7 und Schwarzwaldverein Karlsruhe