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Karlsruhe ist bald wirklich Fahrradstadt
In der Modal-Split Untersuchung des Jahres 2012, die am 12. September vorgestellt wurde, waren die Ergebnisse eindeutig:
Während der Radverkehr explosionsartig von 16 % im Jahr 2002 auf 25 % anstieg, sank der Autoverkehr rapide. Wurden 2002 noch 34 % aller Fahrten autosteuernd zurückgelegt, sind es jetzt nur noch 26 %. Mit dem weiteren Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur ist damit zu rechnen, dass bald das Rad das Hauptfortbewegungsmittel der Karlsruher wird. Auch der Fußverkehr ist gut vertreten und liegt bei 24 %. Als Wermutstropfen kann man den gefallenen ÖV-Anteil ansehen, der von 18 % auf 17 % sank. Ähnliche Zahlen kamen auch aus dem Karlsruher Nachbarschaftsverband, wo zulasten des Autos der Fuß- und Radverkehr sowie der ÖV gewinnen konnten. Neben dem Trend innerorts vom ÖV auf das Rad umzusteigen (dies war z. B. auch in Heidelberg zu beobachten) werden vermutlich auch die eingeschränkten Baustellennetze dazu beigetragen haben. Aus dieser Untersuchung leiten sich mehrere logische Schlussfolgerungen ab:
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Der Radverkehr sollte noch mehr gefördert werden, und Hindernisse sollten beseitigt werden. Auch in Baustellen ist dieser immer sicher zu führen, auch wenn dies möglicherweise zulasten des Autoverkehrs geht. Stand Mitte September gibt es auf mehreren Radrouten Baustellen, wo der Radverkehr zugunsten des Autoverkehrs nicht oder nur mangelhaft berücksichtigt wurde, z. B. in Ludwig-Erhard- und Durlacher Allee. Auch die seit einiger Zeit eingerichtete Umleitung des Radverkehrs über die Brücke der Ritterstraße ist für Radfahrer eigentlich nicht befahrbar.
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Zum Schutz des gestiegenen Fußverkehrs sollte es vermieden werden, den Radverkehr auf Gehwegen zu führen. Geh- und Radwege sollten mit noch größerer Priorität von Falschparkern geräumt werden. Gegen wild geparkte Fahrräder sollten mehr reguläre Fahrradständer, auch in den Wohngebieten, eingerichtet werden. Unser Positionsblatt zum Fußverkehr finden Sie im u&v 2/12.
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Aufgrund der Rückgänge des Autoverkehrs in Karlsruhe und Umland wirkt die Forderung nach einer weiteren Autobrücke über den Rhein doch sehr weltfremd, schließlich ist mit dem weiteren Ausbau des ÖV in der Pfalz dort mit einer ähnlichen Tendenz zu rechnen.
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Der ÖV sollte sich mit höchster Priorität darum kümmern neue Kunden zu gewinnen und die alten zu halten. Dies kann z. B. durch den weiteren barrierefreien Ausbau von Haltestellen, Vergrößerung von Mehrzweckbereichen und einer Verbesserung der Tarife gelingen. Beispielsweise liegt Remchingen nur 2 km von der Karlsruher Stadtgrenze entfernt, im Busverkehr gilt der KVV aber trotzdem nicht. Hier besteht dringend Nachholbedarf, auch die drastischen Preiserhöhungen zum Jahreswechsel gehen in die falsche Richtung. Weiter sollte die Pünktlichkeit endlich wieder verbessert werden.
Erich Fey
Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 3/12
Stand des Artikels: 2012! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.
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