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Popup-Radspur westl. Kaiserstraße; Foto: Jan Cermak | |
Weitere Fotos: Heiko Jacobs |
Im August demonstrierte ein breites Bündnis Karlsruher umwelt- und verkehrspolitischer Gruppierungen mit temporär markierten Radspuren für sichere und komfortable Radverkehrsführungen in der Stadt. VCD, ADFC, Greenpeace, Fossil Free, Critical Mass und Fridays for Future demonstrierten damit für eine Priorisierung des Radverkehrs gegenüber dem Auto, für ein lückenloses Radstraßennetz und eine bauliche Trennung des Radverkehrs von anderen Verkehrsarten.
Seit Beginn der Corona-Krise ist weltweit die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zurückgegangen (siehe z. B. risklayer-explorer.com), oft zugunsten des Radverkehrs. Viele Stadtverwaltungen reagierten darauf, indem sie dem Radverkehr kurzfristig mehr Platz einräumten, z. B. in Form von so genannten Popup Bike Lanes, also schnell eingerichteten Fahrradspuren, die teilweise ohnehin Bestandteil der mittelfristigen Planung waren. Die Stadt Karlsruhe ergriff keine derartigen Maßnahmen. Zwar sind die Voraussetzungen für den Radverkehr in Karlsruhe etwas weniger schlecht als anderswo, wie die letzten Ausgaben des ADFC-Fahrradklimatests dokumentieren. Dennoch gestand auch der zuständige Bürgermeister Fluhrer bereits bei einem Stadtbauforum im März ein, dass der Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur weit hinter den stetig gewachsenen Anforderungen zurückbleibt: Viel schneller als von der Verwaltung erwartet ist der Radverkehrsanteil in der Stadt auf mittlerweile über 30 % gewachsen. Durch Pandemie-bedingte Umstiege vom ÖPNV dürften seitdem auch hier viele weitere Menschen aufs Fahrrad gekommen sein.
Mit der Aktion, die nacheinander in Karl-, Fritz-Erler-, westliche Kaiser-, Kapellen- und Hans-Thoma-Straße durch Umwidmung je einer Fahrspur mehr Platz für den Fahrradverkehr schuf, schien das Bündnis offene Türen einzurennen: Strahlende Gesichter und nach oben gereckte Daumen von Radfahrenden zeigten die große Wertschätzung für komfortable Infrastruktur. Viele angeregte Gespräche mit Passant*innen sowie Vertreter*innen von Politik und Stadtverwaltung am Straßenrand waren ebenfalls größtenteils von Zustimmung geprägt. Das Medienecho war breit und erstaunlich wohlgesonnen.
Ganz offensichtlich hat das breite Bündnis hinter diesen Aktionen damit einen Nerv getroffen. Entsprechend laufen aktuell angeregte Diskussionen darüber, ob und in welcher Form das im Sommer aufgebaute Momentum weiter zugunsten eines komfortableren und sichereren Radverkehrs in Karlsruhe genutzt werden kann. Stay tuned!
Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 2/20
Stand des Artikels: 2020! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.