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Einer der Gründe, warum man Radfahrstreifen schützen sollte ...; Foto: Mari Däschner |
Die Karlsruher Stadtverwaltung lehnt geschützte Radfahrstreifen bislang ab. Mit einem Einwohnerantrag wollen wir das gemeinsam mit dem ADFC ändern.
Im Jahr 2021 beschloss der Gemeinderat das „Karlsruher Programm für Aktive Mobilität“. Es strebt u. a. eine Erhöhung des Anteils des Umweltverbunds (Fuß, Rad, ÖPNV) an der Verkehrsleistung auf 70 % bis 2035 an. Um die Verkehrsmittelwahl zugunsten des Radverkehrs zu verlagern, müssen Straßen aber so gestaltet sein, dass sie auch für Radfahrende jeden Alters sicher, praktisch und einladend sind.
Während Radfahrstreifen baulich einfach — auch nachträglich — angelegt werden können, weil es nur einer markierten weißen Linie bedarf, bieten sie weniger subjektive Sicherheit, weil der Kfz-Verkehr den Radfahrstreifen jederzeit befahren und beparken kann. Im Gegenzug bieten klassische Radwege zwar durch die bauliche Trennung mehr subjektive Sicherheit. An Kreuzungen, Einmündungen und Grundstücksausfahrten ist die Unfallgefahr jedoch höher. Karlsruhe setzt innerorts beim Umbau von Straßen seit Beschluss des 20-Punkte-Programms im Jahr 2005 überwiegend auf Radfahrstreifen anstelle von Radwegen (oder gar keiner Infrastruktur). Das dürfte sicherlich dazu beigetragen haben, dass die objektive Unfallgefahr reduziert wurde, weil die Anzahl Schwerverletzter zwar in absoluten Zahlen konstant blieb, obwohl mehr Rad gefahren wird. Die subjektive Sicherheit blieb dabei aber auf der Strecke.
Geschützte Radfahrstreifen vereinigen das Beste aus beiden Welten. Sie werden auf der Fahrbahn angelegt und sind nicht hinter parkenden Autos versteckt. Trennelemente wie Poller, Baken, Schwellen oder Bordsteine sorgen dafür, dass der Kfz-Verkehr den Radfahrstreifen nicht oder nur im Notfall zur Bildung von Rettungsgassen befährt. Auch das Falschparken wird unattraktiver gemacht. Die Idee stammt zwar aus den USA, geschützte Radfahrstreifen sind aber auch in deutschen Städten, z. B. Berlin, Hamburg oder Frankfurt am Main im Einsatz.
Für die Stadtverwaltung sind sie leider noch immer ein rotes Tuch. Deswegen sammeln wir gemeinsam mit dem ADFC Unterschriften für einen Einwohnerantrag. Wenn 2500 gültige Unterschriften von Einwohner:innen ab 16 Jahren zusammenkommen, muss sich der Gemeinderat mit folgendem Antrag befassen: „Die Stadtverwaltung prüft beim Neu- und Umbau von Hauptverkehrsstraßen die Anlage geschützter Radfahrstreifen als bevorzugte Alternative zu markierten Führungsformen des Radverkehrs auf der Strecke.“
Unterschriftenlisten gibt es im Umweltzentrum in der Kronenstraße 9 zu den Öffnungszeiten sowie im Fahrradbüro des ADFC in der Welfenstraße 13 während der dortigen Veranstaltungen. Das Formular zum Selbstausdruck (beidseitig!) gibt es unter:
umverka.de/download/Einwohnerantrag.pdf
Ausgefüllte Listen können in den Briefkasten des ADFC geworfen werden.