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Sicht auf Radler des Schutzstreifens erst dann, wenn man schon voll drauf steht und links nun direkt Autos.
Neu: Linksabbiegen am Entenfang; Fotos: Heiko Jacobs
Die bisherige Einbahnstr. Philippstr. in Mühlburg konnte bei der Sanierung dank Umbaus der Ampel für Radler geöffnet werden, mögen die Falschparker davon fernbleiben;

Radfahren in Mühlburg

Knapp 10 Jahre ist es her, dass ein Verkehrsversuch für die Rheinstraße in Mühlburg beschlossen wurde: Die zweistreifigen Fahrbahnen wurden in einen überbreiten Fahrstreifen und einen Schutzstreifen geteilt, ein Angebot für Radfahrer ohne die Kapazität für Autos wirklich zu reduzieren. Im u&v 2/07 (online) habe ich das kritisiert, weil bei zweistreifig fahrenden Autos die Überholabstände zu gering und die Schutzstreifen zu nahe an einigen Schrägparkern sind. Letzteres führte mindestens 2012 zu einem Unfall.

In den letzten Jahren lief in Mühlburg ein Sanierungsprojekt, bei dem auch einige Straßen umgestaltet wurden: die Hardtstr., die komplette Rheinstr. und die Lameystr. samt -platz. Im nördlichen Teil der Rheinstr. und in der Lameystr. wurden untaugliche Radwege durch Schutzstreifen auf der Fahrbahn ersetzt, leider teils zu nahe an Schrägparkern. In der „großen“ Rheinstr. wurde die Haltestelle Philippstr. barrierefrei umgebaut und die Gehwege verbreitert. Beides braucht Platz, die Zahl der Parker wollte man aber nicht einschränken, daher wurden stadtauswärts die Schrägparkbuchten mit ehedem ausreichendem Abstand näher an die Fahrbahn gerückt, die im Querschnitt ca. wie 2007 blieb, während stadteinwärts der Querschnitt reduziert wurde. Bisher konnte man noch den Schutzstreifen (keine Benutzungspflicht) ignorieren und knapp links davon radeln, das Überholen blieb möglich, das klappt aber nun nicht mehr.

Meine Bedenken zu den Schutzstreifen und anderen Details mailte ich im Sommer 2013 an das Stadtplanungsamt, leider ohne großen Erfolg. Später ergänzte ich auch den Hinweis aus den „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA)“ zur „Wahl der Radverkehrsführung an Straßen“: „Je höher die Anzahl der Kurzzeitparker und je häufiger der Lieferverkehr oder das Halten in der zweiten Reihe ist, umso mehr spricht für eine Führung im Seitenraum. Besonders die Kombination von Schräg- bzw. Senkrechtparkern und hohen Parkwechselfrequenzen kann kritisch sein.“ Auf deutsch: Von der Kombi Schrägparker + Schutzstreifen in Geschäftsvierteln wie diesem wird dringend abgeraten! Radwege („im Seitenraum“) wären aber auch nichts. Mehr Platz für die Fahrbahn wäre besser gewesen.

Zum Glück gibt es die Fahrradstraße in der Sophienstr. und den Grünzug Hildapromenade als Alternativen Richtung Stadt ... Apropos Sophienstr.: Wer diese bisher Richtung Entenfang fuhr, endete dort im Nichts. Positiv zu vermerken ist, dass deren Anbindung an den Entenfang verbessert wurde: Man kann nun in alle Richtungen gesichert weiterfahren. Ob die Linksabbiegeführung auch für größere Scharen an Radfahrern taugt, kann bezweifelt werden, aber es ist ein Anfang.

Positiv ist auch, dass im Zuge des Umbaus einige Ampeln erweitert wurden und so einige Einbahnstraßen für Radfahrer in beide Richtungen freigegeben werden konnten (s. S. 3). Bei meiner Erstbesichtigung war aber die Radspur vor der Ampel in der Philippstr. zugeparkt und somit auch die Induktionsschleife, somit wartete man vergeblich auf Grün! Ob die Führung aus der „kleinen Rheinstraße“ raus verständlich ist, man wird sehen ...

Tödliche Folgen hatte der Umbau am Lameyplatz. Dort geriet kurz nach Freigabe eine Radfahrerin unter einen abbiegenden Lkw. Man besserte zügig nach und baute eine Insel als Schutz. Ob diese auch geradeausfahrende Radler schützt? Durch eine leichte Linkskurve ergibt sich ein toter Winkel bei Lkw mit Anhänger oder Auflieger. Die Furt lenkt auf den Bordsteinweg, ohne dass dieser freigegeben wäre. Im Frühjahr 2012 gab es in der Honsellstr. ein Fahrbahnverbot für Radler ohne geeignete Alternative. Nachdem sich einige VCDler auch an uns wandten, widersprach ich dem Schild gerichtlich, und das zur Ampeloptimierung gedachte Verbot wurde aufgehoben. Wegweiser weisen aber noch immer dorthin, nun auch die Furt. Droht wieder Unheil? An der Brücke sind in der Böschung aktuell Pflöcke zu finden, soll womöglich die Trassierung in die Unterführung verbessert werden? Sie bliebe aber zu schmal neben anderen Haken. Wir bleiben wachsam.

Heiko Jacobs

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 3/15

Stand des Artikels: 2015! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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