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Ungewisse Zukunft: Botanischer Garten des KIT; Fotos: Gudrun Vangermain

Botanischer Garten des KIT in Karlsruhe bedroht!

Natürlich soll er nicht verschwinden, natürlich wird es Ersatz geben. Aber wie beim Kaffee ist der Ersatz meist nicht das Original. Das ist auch beim Botanischen Garten des KIT in der Straße „Am Fasanengarten“ zu befürchten. Anders als der bekanntere botanische Garten am Schloss dient der Garten des KIT der Forschung und Lehre. Er soll nun im Zuge eines Bauprojektes verlegt werden.

Ein Garten ist, wie ein jeder ernsthafter Gärtner weiß, etwas, das über Jahre und Jahrzehnte wachsen muss. Man sieht es den Landes- und Bundesgartenschauen an, wie steril und künstlich die in kurzer Zeit hochgezogenen Anlagen wirken. Es ist davon auszugehen, dass so manche alte Pflanze diesen Umzug nicht mehr mitmachen kann. Die BUZO befürchtet zudem, dass der Garten mit seiner Verlegung auch merklich verkleinert wird.

Im 19. Jahrhundert hatte der Vor-Vorgänger des KIT, die Polytechnische Schule, den Garten der Markgräflichen Hofküche für Studienzwecke übernommen. In den 1950er Jahren musste der Garten dann aber schon einmal der Verkehrsplanung des Durlacher Tors und dem Bauingenieurhochhaus weichen. Glücklicherweise und wahrscheinlich auch durch das Geschick der jeweils Zuständigen konnte der neue Garten am heutigen Standort weiterentwickelt und erweitert werden. Die beabsichtigte Verlegung in die Kornblumenstraße hieße: „Alles auf Anfang“! Ein Botanischer Garten ist nicht ein Institut, dessen Räume und Inventar man einfach umziehen kann. Jede Verlegung bedeutet zunächst einen Rückschritt. Das passt leider nur zu gut in die Entwicklung der letzten Jahre, bei der z. B. die Zahl der Gärtnerstellen reduziert und nur wenig in die Gebäude investiert wurde.

Doch der Botanische Garten des KIT spannt einen Bogen aus der Zeit der Stadtgründung bis in unsere Tage: Ähnlich wie der Bau des Botanischen Gartens am Schloss entstand der Garten des KIT in einer Zeit, in der die Botanik als ein Schlüssel zu den modernen Wissenschaften angesehen wurde. Aber auch heute ist die Botanik wichtig für die Forschung an Arznei- und Kulturpflanzen, wie auch in der Forschung für Biodiversität und Übernahme von Konstruktionsprinzipien in der Technik (Bionik).

Der BUND befürchtet bei den bisher vorgestellten Architektenentwürfen zudem auch stadtklimatische Folgen für die Oststadt, die gerade in einer Großstadt in der Oberrheinebene unbedingt zu vermeiden sind. Auch wird der Wert der Folgenutzung an diesem Standort angezweifelt.

Wer sich für den Erhalt des Botanischen Gartens des KIT am heutigen Standort einsetzen möchte, kann zu der Gruppe „Grüner Campus Karlsruhe“, die von Anwohnern des heutigen Standorts gegründet wurde, Kontakt aufnehmen. Infos zur Bürgerinitiative stehen unter: biotopolis.eu

Johannes Meister

Dies ist ein Artikel der Karlsruher Zeitschrift umwelt&verkehr 3/16

Stand des Artikels: 2016! Der Inhalt des Artikels könnte nicht mehr aktuell sein, der Autor nicht mehr erreichbar o.ä. Schauen Sie auch in unseren Themen-Index.

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